28.03.2025

Online-Banking auch für Ältere meist keine Hürde mehr

Immer mehr Deutsche nutzen digitale Finanzservices wie Online-Banking, kontaktloses Bezahlen und digitale Vertragsabschlüsse im Versicherungswesen. Das zeigt der neue Digital Finance Report von Bitkom.

 

Als größtes deutsches Finanzinstitut hat die Deutschen Bank gerade erst die Ausdünnung ihres Filialnetzes angekündigt. Das hat etwas vom Henne-Ei-Paradoxon: Geldinstitute begründen diesen Schritt damit, dass ihre Kund:innen immer mehr Online-Banking betreiben, diese sehen sich ihrerseits aufgrund der schrumpfenden Filialabdeckung aber auch immer mehr dazu gezwungen.

 

Das spiegelt auch der Demnach nutzen heute 81 Prozent der Menschen in Deutschland (5 Prozentpunkte mehr als 2023) Online-Banking. Besonders auffällig ist die Zunahme bei der Rentnergeneration ab 65: Da ist der Anteil innerhalb eines Jahres von 45 auf 54 Prozent gestiegen, bei den 50- bis 64-Jährigen von 85 auf 92 Prozent. Dabei hat sich der Anteil der Internet-User in den beiden Altersgruppen gar nicht so verändert, bei den über 65-Jährigen von 80 auf 83 Prozent, bei den 50- bis 64-Jährigen von 92 auf 93 Prozent.

 

Smartes Bezahlen auch immer beliebter

Die Smartphone-Nutzung für das Online-Banking ist von 79 auf 76 Prozent leicht zurückgegangen, bei den unter 30-Jährigen ebenfalls um drei Prozentpunkte auf 92 Prozent noch einmal gestiegen, bei den 40- bis 49-Jährigen bei 81 Prozent geblieben. Bei den 50- bis 64-Jährigen ist der Anteil aber um zehn Punkte auf 73 Prozent sehr stark zurückgegangen, bei denen ab 65 von 60 auf 56 weniger stark. Das ergab die repräsentative Umfrage bei 1.004 zufällig gewählten Personen ab 16 für 2024.

 

Während man im Restaurant oder Café immer noch viele ältere Mitmenschen bar bezahlen sieht, gehört das Cash-only auch nach Forderung von Bitkom immer mehr der Vergangenheit an. 61 Prozent der Befragten gaben an, nur noch bar zu bezahlen, wenn sie Sorge haben, das es elektronisch inklusive Giro-Karte nicht geht. 76 Prozent fühlen sich regelrecht gestört, wenn Geschäfte oder Gaststätten keine Bezahlung per Karte oder Smartphone akzeptieren. 80 Prozent bezahlen weniger mit Bargeld als früher.

 

98 Prozent der Befragten haben in den letzten drei Monaten mindestens einmal kontaktlos per Karte oder Smartphone Rechnungen bezahlt, was einer stetigen Zunahme gegenüber 85 Prozent im Jahr 2021 entspricht. Die Mehrheit der Deutschen (59 Prozent) hält dabei auch schon mal das Smartphone oder die Smartwatch an das Lesegerät. 2023 waren es bereits 51 Prozent, 2022 lediglich 45 Prozent. Bei den über 65-Jährigen ist der Anteil mit 18 Prozent immer noch überschaubar, bei den 50- bis 64-Jährigen aber von 53 auf 68 Prozent deutlich gestiegen, bei den 30- bis 49-Jährigen um zehn Punkte auf 75 Prozent, bei den Jüngeren dagegen von 84 auf 83 Prozent sogar leicht zurückgegangen.

 

Bitcoin und Online-Broker noch wenig en vogue

Bei den Alternativen zu klassischen Banken sind die Deutschen hingegen zurückhaltender. Online-Broker sind zwar oft günstiger, aber nur 8 Prozent der Befragten legen über diese Dienste ihr Geld an. Via Online-Banking ist der Anteil mit 42 Prozent wesentlich größer. Erstaunlich ist das immer noch hohe Interesse an Kryptowährungen. 68 Prozent können sich das gar nicht vorstellen, 6 Prozent haben schon investiert, weitere 22 Prozent haben es fest vor oder können es sich vorstellen.

 

Was Versicherungen angeht, haben 79 Prozent der Befragten schon einmal einen Vertrag online abgeschlossen, die meisten über ein Online-Vergleichsportal (56 Prozent).

 

Die für Digital Banking & Financial Services zuständige Bitkom-Referentin Alina Bone-Winkel fasst die Ergebnisse der neuen Studie so zusammen: „Mehr Online-Banking, mehr kontaktloses Bezahlen, mehr digitaler Versicherungsabschluss – die letzten Jahre haben gezeigt, die Deutschen greifen auch bei Banking und Versicherungen zunehmend auf bequeme und einfach zugängliche digitale Angebote zurück.“

 

Für sie ist klar: „Die Kundinnen und Kunden erkennen die Vorteile digitaler Technologien und wollen diese verstärkt nutzen. Die veränderten Erwartungen bieten vor allem den Unternehmen Chancen, die sich nicht nur offen für Innovationen zeigen, sondern den Wandel in der Finanzlandschaft aktiv mit vorantreiben.“