01.07.2025

Neuer Rekord beim Online-Banking – Filialsterben geht weiter

Selbst für 70-Jährige in Deutschland ist Online-Banking fast eine Selbstverständlichkeit. Über alle Altersgruppen hat der Anteil mit 86 Prozent einen neuen Höchststand erreicht. Filialen und menschliche Beratung ist den Deutschen laut Bitkom demnach immer weniger wichtig.

 

Ob nolens volens, weil immer mehr Bankfilialen wegfallen, oder aus Überzeugung, ist die große Frage. Der Digitalverband Bitkom sieht es aber durchaus positiv, dass laut einer von ihm in Auftrag gegebenen Umfrage auch Seniorinnen und Senioren in Deutschland Online-Banking immer mehr für sich entdecken.

 

Insgesamt hat der Anteil der Deutschen, die Online-Banking nutzen, mit 86 Prozent einen neuen Höchststand erreicht. Bei den jüngeren der Altersgruppen von 16 bis 29 und 30 bis 49 Jahren ist er mit jeweils 95 Prozent höher als bei den Älteren. Bei den 50- bis 64-Jährigen und 65- bis 74-Jährigen ist der Anteil mit 92 und 83 Prozent ebenfalls beachtlich hoch. Bei den über 75-Jährigen sind es allerdings noch weniger als die Hälfte. Der Anteil ist aber mit 43 Prozent zu 26 Prozent im Vergleich zu einer Erhebung 2024 kräftig gestiegen. Das sind die Ergebnisse einer von Bitkom im Auftrag gegebenen Umfrage unter 1.003 Personen ab 16 in der ganzen Bundesrepublik.

Viele Wechselwillige

Der Trend dürfte sich der Studie zufolge noch fortsetzen, denn fast ein Viertel (24 Prozent) der über 65-Jährigen gab an, in den kommenden 12 Monaten zum Online-Banking wechseln zu wollen, weitere 9 Prozent können es sich zumindest schon vorstellen.

Für Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst ist das ein deutliches Zeichen: „Online-Banking ist kaum noch eine Altersfrage. Der digitale Zugang zum Konto ist für die meisten selbstverständlicher als der Weg zur Filiale.“

 

Immer mehr Menschen in Deutschland kehren den Filialen also den Rücken zu. 44 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer von Online-Banking verzichten ganz auf den Filialbesuch, 41 Prozent gehen zumindest ab und zu in eine nahegelegene Bankfiliale, nur noch 14 Prozent ziehen die Filiale vor und erledigen ihre Bankgeschäfte nur gelegentlich online.

Immer mehr ältere Menschen entdecken die Vorteile des Online-Bankings für sich – bequem, sicher und unabhängig vom Weg zur Filiale. (Bildquelle: Unsplash / Clay Banks)

Digitale Services müssen besser werden

Was die digitalen Services angeht, wünschen die meisten Kundinnen und Kunden, dass die Geldinstitute diese verbessern. Das zeigt auch die leicht verschlechterte Note von 3,1 gegenüber 2,9 in der letzten Erhebung. Rohleder sagt zwar, dass die Banken diesbezüglich immer besser werden, aber Mühe haben, „mit den steigenden Erwartungen der Kundinnen und Kunden Schritt zu halten“.

 

Vor allem jüngeren Deutschen sind die Digitalangebote von Banken wichtiger als Filialen und Beratung vor Ort. 78 Prozent aller Befragten ist eine benutzerfreundliche Banking-App wichtig, bei den 16- bis 29-Jährigen ist der Anteil mit 85 Prozent am höchsten. 73 Prozent der Befragten wünschen sich eine breite Angebotspalette beim Online-Banking, 62 Prozent achten auf die Möglichkeit, Mobile Payment nutzen zu können.

Gestiegenes Vertrauen in KI

Mehr als ein Viertel der Befragten (28 Prozent) würden ihre Finanzplanung mittlerweile schon einer KI anvertrauen. 2024 lag der Anteil mit 20 Prozent noch deutlich darunter. 30 Prozent gegenüber 26 Prozent im Vorjahr denken sogar, dass KI bei Empfehlungen zu Finanzprodukten besser sein kann als Bankangestellte.

 

Bitkom-Präsident Rohleder sagt dazu: „Auch wenn eine Mehrheit noch skeptisch ist, zeigt sich das steigende Interesse der Deutschen an KI-Anwendungen auch in Sachen Finanzen. Für Banken und Finanzdienstleister bietet die Technologie nicht nur im Hinblick auf interne Prozesse, sondern auch für den Privatkundenbereich enorme Potenziale, zum Beispiel für eine hochgradig individualisierte Finanzplanung.“

 

 

 

 

Quelle Titelbild: Unsplash / rupixen