Weltgrößter Batteriespeicher setzt auf Rost statt Lithium-Ionen
Ein in den USA gebauter Energiespeicher mit einer Kapazität von 8,5 Gigawattstunden setzt auf Rost oder Eisen-Hydroxid – ein wesentlich günstigerer Rohstoff als bei den herkömmlichen Lithium-Ionen-Akkus.
Im US-Bundesstaat West Virginia entsteht aktuell der weltgrößte Batteriespeicher. Mit den besagten 8,5 Gigawattstunden verfügt dieser über etwa halb so viel Kapazität wie alle in Deutschland installierten zusammen. Das Speichervolumen soll sogar 30-mal so groß sein wie der geplante größte deutsche Batteriepark in Alfeld an der Leine, in der Nähe von Hildesheim, wie t3n und heise online berichten.
Der eigentliche Clou des von dem Startup Form Energy in Massachusetts geplanten neuen Batteriespeichers ist aber, dass er nicht mit teurem und ökologisch heiklem Lithium, sondern mit Luft und Eisen beziehungsweise Rost arbeitet. Genauer gesagt besteht die Metall-Elektrode im ungeladenen Zustand aus Eisenhydroxid Fe(OH)2. Beim Laden und Entladen entstehen Hydroxid-Ionen, die ins Wasser gelangen, von dort durch eine Membran zu einer Luft-Elektrode, wo sich Sauerstoff schließlich wieder mit den Hydroxid-Ionen verbindet, um dabei Elektronen abzugeben.
So einfach, wie die schon in den 1960er Jahren entwickelte Idee der Rost-Batterie scheint, ist sie doch mit einigen technischen Herausforderungen verbunden. Eine davon ist der richtige Umgang mit den festen, flüssigen und gasförmigen Stoffen, die miteinander reagieren müssen. Um die Kontaktoberfläche der Metall-Elektrode zu vergrößern, bestehen diese bei Form Energy aus gepresstem, aber dennoch porösen Eisenpulver.
Die Pilotproduktion in der ersten Fabrik ist dem unter anderem durch den MIT-Professor Yet-Ming Chiang gegründeten Unternehmen zufolge im September 2024 angelaufen, 2025 soll der kommerzielle Produktionsstart erfolgen.
Quelle Titelbild: Form Energy Screenshot