Warum Google Home und Amazon Echo jetzt auf den deutschen Markt kommen
Während viele Unternehmen noch mit Themen wie Digitalisierung und Cloud beschäftigt sind, kommt bereits das nächste „big thing“ aus den USA. Es hört auf den Namen Internet der Dinge und soll sowohl das Arbeitsumfeld als auch das Privatleben vollständig vernetzen. Warum das ausgerechnet 2017 losgehen wird und welche Rolle Google hier in Deutschland spielen könnte, lesen Sie hier.
Notebook, CRM-System, Drucker, Kaffeemaschine oder Thermostat – alles miteinander vernetzt, alles über die Stimme des Nutzers steuerbar. Was vor einigen Jahren als Smart Home angekündigt wurde, hat mittlerweile aber längst das Feld der gut zahlenden Eigenheimbauer verlassen.
Aktuelle Beispiele zu vernetzen Produkten:
– Drucker
– Cloud-TK-Anlagen
– Kühlschränke
– Waschmaschinen
– Fernseher
– Beleuchtung
– Musikanlagen
– Thermostate
– Kamerasysteme
– Rauchmelder
– Türschlösser
Smart Home wird mainstream-tauglich und verlässt die grenzen des „Homes“. Das zeigen auch die aktuellen Bemühungen von Google, Apple, Amazon und Microsoft. Alle vier US-Riesen bieten mittlerweile eigene Sprachassistenten an, die Basis jeder vernetzten Umgebung.
Solche Sprachassistenzsysteme sind aktuell mit Mikrofonen ausgestattet, hören ihren Nutzern demnach permanent zu und sind über eine Cloud mit sämtlichen kompatiblen Endgeräten vernetzt.
Im IoT spricht jeder mit jedem
Besonders spannend wird die Vernetzung von Maschinen und Endgeräten jedoch erst, wenn man den Grundgedanken dahinter versteht.
Vernetzte Devices innerhalb des IoT sind nicht einfach nur verbunden und führen irgendeinen bestimmten Befehl aus. Die Systeme lernen vielmehr ihre Nutzer kennen. Das begründet gleichzeitig auch die Mikrofone in den Systemen und setzt eine Cloud-Lösung voraus, die alle gesammelten Daten in Echtzeit auswerten kann.
So können etwa Google Home und Amazon Echo – beides Sprachassistenten, die die Brücke zwischen Hardware und Mensch schlagen – Profile von ihren Besitzern erstellen. Sie lernen, ob sich der User auf der Arbeit, im Auto oder im Eigenheim befinden, erkennen die unterschiedlichen Bedürfnisse und Anforderungen und lassen sich Stück für Stück individualisieren.
Das kann soweit gehen, dass solche Assistenzsysteme automatisiert Haushaltsbedarf nachbestellen oder im Büroalltag standardisierte E-Mails (dann redet man von Chatbots) beantworten und eigenständig Terminkalender führen – allein auf Basis der Informationen, die E-Mail App, SMS, Telefonate und Sprachbefehle liefern.
Warum ausgerechnet jetzt?
Zunehmend vernetzte Endgeräte und pfiffige Smart Home Ansätze gibt es seit rund vier Jahren auf dem Verbrauchermarkt – im Business-Umfeld kaum länger. Doch die IoT-Lösungen hatten bisher einen großen Kritikpunkt: Sie arbeiteten nicht zuverlässig genug.
Hier kommen wieder die Google Homes und Amazon Echos ins Spiel. Diese haben in den letzten Jahren die menschliche Sprache und individuelle Bedürfnisse – bis hin zu Zusammenhängen – „gelernt“. Diese aufwändigen Algorithmen zu entwicklen hat natürlich Zeit beansprucht.
Doch viel entscheidender: Die Grundlage der Vernetzung, Cloud-Plattformen, wurde erst flächendeckend in den vergangenen Jahren geschaffen – und das, obwohl sie noch immer in den Kinderschuhen steckt. Denn erst seitdem die Cloud einen flächendeckenden Austausch von großen Informationsmengen in Echtzeit ermöglicht, erst seitdem die nötige Rechenpower für Sprachassistenzsysteme und Maschine Learning virtuell zur Verfügung gestellt werden kann, erst seitdem können dementsprechend auch viele smarte Produkte auf den freien Markt.
Sie sprechen nun alle die gleiche Sprache, was in der IT durchaus Probleme aufwerfen kann. Und das letztendlich bringt Sprachassistenzsysteme nun auch auf den deutschen Markt.
Nach der Markteinführung von Amazon Echo und Google Home in den USA Ende 2016 gibt es Echo mittlerweile seit einer Woche auch in Deutschland. Das System kann mittlerweile auch Deutsch sprechen – zwar noch nicht so gut, jedoch lernt es Stück für Stück neue Begriffe dazu.
Bei Google wird die Markteinführung in Deutschland etwas anders angegangen. Hier kommen vorerst nur die Endprodukte – wie etwa das Cloud-Thermostat Nest – auf den Markt. Diese lassen sich zwischenzeitlich auch schon einmal per App bedienen, bis Google Home dann wahrscheinlich im zweiten Quartal 2017 hierzulande erhältlich sein wird.
Quelle Titelbild: Screenshots via Google und Amazon
[plista]