11.01.2021

Studie zeigt: Wettbewerbsfähigkeit von Schwellenländern nimmt zu

Das Leibnitz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) hat für die Stiftung Familienunternehmen die Studie „Länderindex Familienunternehmen – Emerging Markets“ erstellt. Hierin wird deutlich, dass trotz politischer Probleme Länder wie die Türkei, Russland und China an Attraktivität gewonnen haben. Im Gegensatz dazu fallen Südafrika und Brasilien stark ab.

Die diesjährige Studie des Leibnitz Zentrum gemeinsam mit der Stiftung Familienunternehmen „Länderindex Familienunternehmen – Emerging Markets“ zeigt: Faktoren wie die politische und wirtschaftliche Lage, Steuern, Arbeits- und Energiekosten und auch Regularien sind entscheidende Kennzahlen bei der Wahl eines Standorts für Unternehmen. Schwellenländer haben diesen Aspekt auch erkannt. Folglich steigt deren Attraktivität an. Gerade Familienunternehmen finden in diesen Bereichen lukrative Angebote.

Russland, Türkei und China holen auf

Wenn sich ein Unternehmen dazu entschließt, Russland als Standort zu wählen bringt dies viele Vorteile mit sich. Neben sehr positiven Werten bei den Kategorien Steuern und Energiekosten, weist das Lang hoch qualifizierte Arbeitskräfte auf. Dadurch, dass Russland allerdings autokratische Tendenzen beinhaltet, schneidet es in diesem Punkt eher schlecht ab.

Die Türkei belegt in diesem Ranking den zweiten Platz. Es fällt auf, dass dieses Land überwiegend durchschnittliche Werte aufweist. Lediglich die Steuern machen die Türkei überaus attraktiv. Das liegt vor allem an dem liberalen Regierungsumfeld. Die größte Schwachstelle seien aber die institutionellen Bedingungen.

China hat ebenfalls viel unternommen. Demnach wirkt die Regierung Kriminalität sowie Korruption stark entgegen. Die Finanzierungsbedingungen bleiben weiterhin gut. Nichtdestotrotz hat dieses Land ein Problem mit den Arbeitskräften. Neben niedriger Bildung, steht den hohen Löhnen geringe Produktivität gegenüber.

Überblick über die Arbeitskosten, Produktivität und das Humankapital von China, Russland und der Türkei. (Quelle: ZEW)

Südafrika und Brasilien verlieren an Attraktivität

Die Wahl von Jacob Zuma hat ihre Spuren hinterlassen. Der Anfang 2018 zurückgetretene Präsident hat das Vertrauen bei globalen Investoren verloren. In den Kategorien Institutionen, Steuern und Arbeit weist das Land dennoch durchschnittlich bis gute Werte auf.

Brasilien hingegen zeigt in beinahe allen Kategorien Defizite und belegt in der diesjährigen Erhebung den letzten Platz. Das restriktive Regierungsfeld sowie eine mangelhafte Infrastruktur fallen hier besonders auf.

Die Attraktivität der einzelnen Kategorien der Schwellenländer. (Quelle: ZEW)

Die Folgen für Deutschland und die EU

Die Schwellenländer haben allmählich erkannt, worauf es ankommt, um attraktiv für Familienunternehmen zu werden. Dadurch gefährden sie teilweise die eigenen Unternehmen, da sich der Wettbewerbsdruck erhöht. Deutschland braucht nun eine neue Reformdynamik, um weiterhin mithalten zu können. Zudem sollten auferlegte Sanktionen vor allem mit den aufstrebenden Mächten wie Russland abgeschafft werden. Dies hat zur Folge, dass sich die politischen Spannungen reduzieren würden und besser bei Themen wie Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie eingegriffen werden kann.

Die vollständige Studie finden Sie hier.

Quelle Titelbild: iStock / William_Potter

[plista]