14.02.2023

Epson wird immer grüner und setzt nun auch auf 3D-Druck und Recycling

Mit neuen Technologien zum Recyceln von Papier und Kleidung zu Textilstoffen sowie Altmetall für die additive Fertigung aka 3D-Druck setzt Epson immer mehr auf Nachhaltigkeit. Ziel für 2023 ist zudem, zu 100 Prozent auf Ökostrom in der Produktion und in Büros weltweit umzurüsten.

Manchmal sieht man sie noch, die damals so laut vor sich hin ratternden Nadeldrucker, die Epson groß und weltweit bekanntgemacht haben. Ein Druckerhersteller und grün, das klingt heute allerdings fast wie ein Anachronismus. So hat Epson aber mit den nachfüllbaren EcoTanks statt Wegwerf-Patronen bereits deutliche Zeichen für mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz gesetzt.

Henning Ohlsson, Geschäftsführer der Epson Deutschland GmbH

Henning Ohlsson, der langjährige Geschäftsführer der Epson Deutschland GmbH, ist selbst sehr umweltbewusst und möglicherweise auch einer der treibenden Kräfte der „grünen“ Bewegung bei Epson. Denn die internationale Nachhaltigkeitsstrategie ging viel von Deutschland und Europa aus, wie er auf Anfrage von MyBusinessFuture bei dem traditionellen Neujahrspresseempfang in München Anfang Februar sagte.

Seine Botschaft für das im April beginnende neue Geschäftsjahr 2023/2024 ist, dass Epson trotz großer gesellschaftlicher und politischer Einschnitte und daraus resultierender wirtschaftlicher Unsicherheit gut dasteht und optimistisch in die Zukunft blicken kann. Eine wichtige Grundlage dafür ist ihm zufolge die konsequente nachhaltige Ausrichtung des japanischen Technologiekonzerns Seiko Epson, wie er offiziell heißt.

Geschichte von Seiko Epson

Seiko Epson hat 1881 als Uhren- und Schmuckgeschäft und 1892 als Hersteller von Uhren unter der Marke Seikō (wörtlich „exquisit“) seinen Anfang genommen. Als das Unternehmen für die Olympischen Sommerspiele 1964 in Tokio Uhren zu produzieren sollte, brauchte man Drucker. Und bald darauf begann der Ein- und Aufstieg zu einem der führenden Hersteller von Druckern, Scannern, Digitalkameras, integrierten Schaltkreisen, Projektoren, Registrierkassen, Industrierobotern und LCD-Komponenten.

Die Uhrenmarke Seiko läuft übrigens getrennt und hat in Deutschland im November 2022 gerade sein 50-jähriges Jubiläum gefeiert. Und die Uhren werden auch immer noch zu 100 Prozent vollständig unter Verzicht auf Zulieferer produziert, wohl aber mittlerweile zum Großteil in China und Malaysia. Soweit ein kurzer historischer Rückblick.

Nachhaltig in Betrieb und Technologieentwicklung

 

Ein Ziel, dem sich Epson laut Ohlsson sehr nahe sieht, ist es, 2023 alle Produktionsstätten und Niederlassungen weltweit zu 100 Prozent mit Ökostrom zu betreiben. Im Heimatland Japan entwickelte neue Technologien unterstreichen den vor Jahren eingeschlagenen Weg zur zukunftsfähigen Nachhaltigkeit. „Wir zeigen, dass es machbar ist“, freut sich der Epson-Deutschlandchef.

Die auch mit dem Produktnamen PaperLab verbundene Dry-Fiber-Technologie (DFT) zum Umwandeln von Altpapier oder auch Altkleidern in Textilstoffe gehört ebenso dazu wie das neue Metal Injecting Molding (MIM), mit dem Epson in der Lage ist, Altmetall pulverisiert für die additive Fertigung zu verschmelzen und somit zu recyclen.

Epson geht mit zwei innovativen Technologien bei additiver Fertigung in Sachen Nachhaltigkeit voran. Quelle: Adobe Stock / Pixel_B

PaperLab ist schon seit 2015 auf dem Markt. Wie Ohlsson aber gleichmütig einräumen musste, hat das Produkt bisher nur drei Kunden gefunden, darunter das italienische Luxus-Modelabel Brunello Cucinelli. Aber das ist auch schon ein paar Jahre her. Auf der Pariser Fashion Week im Januar 2023 präsentierte der japanische Modedesigner Yuima Nakazato Kleidungsstücke, die auf Basis von Epson Trocken-Faser-Technologie aus Altkleidern hergestellt worden sind.

Wie der Name Dry Fiber verrät, kommt die Technologie ohne umweltschädlichem Wasserverbrauch aus. Und sie eignet sich auch, um zum Beispiel Verpackungsmaterial, wie es Epson bereits nutzt, oder Dämmstoff zu gewinnen.

Letzterer besteht meist aus Steinwolle, Glasfasern oder Styropor, die dazu neigen können, dass sich Tauwasser und Schimmel bildet, was mit ein Grund ist, dass Hausbesitzer sich zum Teil dagegen entschieden. Neuere Dämmmaterialien aus Hanf, Schafwollfilz oder Zelluloseflocken, wie sie mit Epsons Dry-Fiber-Technologie im Recyclingverfahren hergestellt werden können, gelten als sehr viel „atmungsaktiver“, sind aber noch vergleichsweise teuer.

Quelle: Adobe Stock / divgradcurl

Einen sehr viel größeren Markt hat sich Epson im Druckermarkt mit dem EcoTank erschlossen, der sich laut Pressemeldung weltweit bereits über 60 Millionen Mal verkauft hat. Die Idee dahinter ist die Abkehr oder Umkehr von immer billigerer Druckerhardware, um so hauptsächlich über den Verkauf von Patronen oder Kartuschen Umsatz zu generieren. Die EcoTank-Drucker von Epson sind dagegen in der Regel teurer, bieten aber nachfüllbare Tintenflaschen, was wesentlich nachhaltiger ist als die Wegwerf-Patronen der Konkurrenz. Ein weiterer Schritt in die Richtung ist „Tinte statt Laser“, denn Laserdrucker sind zwar ähnlich leise wie Tintenstrahler, haben aber meist eine sehr viel schlechtere Ökobilanz, besonders im Vergleich zu Epsons EcoTank. Im November 2022 hat der Hersteller mit WorkForce AM-C eine entsprechende Serie für den Business-Bereich vorgestellt, um das Portfolio mit der Heat-Free Precision Core Technology zu vervollständigen.

Während Seiko laut einer Pressemitteilung von 2021 im benachbarten Willich bleibt, wird Epson Deutschland nach 20 Jahren wieder von Meerbusch nach Düsseldorf zurückgehen und dort als neuer Mieter auf rund 3.000 Quadratmetern im Frühjahr 2023 in das noch im Bau befindliche TRIGON in Heerdt einziehen. „Wir schaffen damit für unsere Mitarbeitenden eine Büroumgebung und Infrastruktur, die sich an modernsten Arbeits- und Nachhaltigkeitsstandards orientiert und auch ein Höchstmaß an flexiblem Arbeiten bietet“,  so Ohlsson in der Pressemitteilung zum Start des neuen Geschäftsjahres im April 2023.

Quelle Titelbild: Adobe Stock / Dennis