30.03.2021

Wie geht es nach dem Systemcrash weiter? So schaffen Unternehmen den Neustart

In einem Jahr der Krise bewiesen viele Unternehmen überraschend agile Innovationsfähigkeit. Nun gilt es jedoch diese zuerst improvisierten Konzepte in langfristige Digitalisierungsstrategien zu übersetzten. Wir verraten, worauf es beim systemrelevanten Neustart ankommt und geben Ihnen zwei spannende Buchempfehlungen an die Hand.

Nach wie vor herrscht anhaltende Unsicherheit in vielen Unternehmen. Die optimistischen Aussichten, die deutsche Wirtschaft könne sich im neuen Jahr wieder auf Pre-Coronaniveau einpendeln, wurden von dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in ihrem neuesten Report nun doch fallen gelassen. Angesichts der in der zweiten Corona-Welle verursachten Shutdown-Schäden senkte das DIW seine Prognose für das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in 2021 um fast zwei Prozentpunkte – von 5,2 Prozent auf nur noch 3,5 Prozent.

Die Corona-Pandemie wird weite Bereiche des Wirtschaftssystems für immer verändert haben. Doch genau in diesem Punkt sollten viele Unternehmen nun die Chance für einen längst überfälligen Systemwechsel sehen. Denn wenn uns die Pandemie eines gezeigt hat, dann dass es in der Hand eines jeden einzelnen Unternehmens liegt, seine (digitale) Zukunft selbst in die Hand zu nehmen.

New Work ist mehr als nur Home Office

Fakt ist, selbst sobald wieder grünes Licht für die Wirtschaft gegeben wird, befinden wir uns schon längst im New Normal. Veraltete Strukturen sind hinfällig, Business as usual muss modifiziert werden. Mit dem schnellen Umstieg auf das Home Office hat sich gezeigt, wie entscheidend der Führungsstil für das Gelingen dieses schlagartigen Umstiegs ist. Diejenigen, die unter „New Work“ nur „Home Office“ verstanden haben, haben den Sprung nicht geschafft.

Im Home Office sollte alleine der räumliche bzw. geografische Abstand zwischen dem Team stehen. Die offene Kommunikation muss weiterhin so nahtlos verlaufen wie zuvor. Regelmäßige Updates sollten genauso selbstverständlich sein wie in Präsenzform. Dabei haben Verbindlichkeit, Transparenz, Achtsamkeit und Empathie oberste Priorität, um die Leistungsfähigkeit und intrinsische Motivation des Teams aufrechtzuerhalten. „New Work“ im Sinne von Individualisierung und Flexibilisierung der Unternehmungskultur hat durch die Pandemie einen gewaltigen Schub erlangt. Dafür notwendig ist eine terminologische Neuausrichtung: Navigierendes Coaching statt dirigierender Führung.

Nachhaltiges Wirtschaften gewinnt an Priorität

Der Corona-Lockdown wirkte wie ein Katalysator für ein nachhaltigeres Umdenken in der Wirtschaft. Die Unternehmen sind zu einer massiven Neuorientierung für Handel und Logistik gezwungen, dabei rückte auch das Trendthema Nachhaltigkeit unweigerlich in den Mittelpunkt. Viele erkennen dabei: Umweltschutz rentiert sich auch zu dieser Zeit. Kurzfristig koste es zwar mehr, langfristig zahlt sich nachhaltiges Wirtschaften aber aus.

Anders als zur Wirtschaftskrise 2008/2009, rückt Klimaschutz nicht in den Hintergrund, sondern wird in Recovery Plänen zum Wiederaufbau der Gesellschaft nach der Pandemie sogar als Leitbild vorangestellt. ESG-Ratings, Deglobalisierung und Regionalisierung in der Wertschöpfung sind dem Top-Management wichtiger als je zuvor.

Unsere Buchempfehlungen zum Thema

Spannende Insights und vorausschauende Prognosen zu diesen spannenden Entwicklungen des Wirtschaftssystems, werden auch in unseren Top-Buchempfehlungen aufgegriffen.

Quelle Titelbild: iStock / ridvan_celik

Empfehlung #1: Reboot. Der Code für eine widerstandsfähige Wirtschaft, Politik und Gesellschaft von Robert Jacobi

Der Digitalisierungsexperte Robert Jacobi schlägt einen radikalen Reboot unserer Wirtschaft und Demokratie vor, den er in Form eines krisensicheren Resilienz-Codes präsentiert. Er sieht in der Pandemie eine historische Chance zur Gestaltung einer widerstandsfähigeren und lebenswerteren Wirtschaft und Gesellschaft. Dabei versteht er die Digitalisierung nie als reinen Selbstzweck, sondern nur als Mittel zum Zweck für Innovation, Dynamik und Kreativität.

„Wann sind wir resilient? Wenn wir fähig sind, Gefahren zu erkennen, aber dann auch den entstehenden Stress durch eine ausgleichende Reaktion herunterzufahren.“

Auf über 230 Seiten überzeugt Jacobi in „Reboot“ durch Weitsicht, Einfühlungsvermögen und integratives Denken. Seine Vision von Zukunftsfähigkeit, die er auch in seiner Beratungsfirma The Nunatak Group realisiert, betrifft alle Lebensbereiche gleichermaßen und geht über den bloßen wirtschaftlichen Wiederaufbau nach der Pandemie hinaus. Hier geht es zum Buch.

Empfehlung #2: VERGEUDE KEINE KRISE!: 28 rebellische Ideen für Führung, Selbstmanagement und die Zukunft der Arbeit von Anja Förster & Peter Kreuz

Auch Anja Förster und Peter Kreuz sehen die Pandemie als Beschleuniger für die Umstrukturierung der Arbeitswelt und geben ihrem Buch daher den provokativen Titel „Vergeude keine Krise!“. Mit 28 rebellischen Ideen laden sie dazu ein mit den überholten Unternehmenstraditionen abzurechnen. Die damit erzeugte Aufbruchsstimmung fördert experimentierfreudiges Querdenken, Eigenmacht statt Gruppensog und kritisches Hinterfragen statt Gehorsamkeit. Ihr rebellischer Ansatz für die Modernisierung der Unternehmenskultur ist ansteckend. Hier geht es zum Buch.

Quelle Titelbild: iStock / MIND_AND_I

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