21.05.2019

Müssen Online-Casino-Gewinne versteuert werden?

Die Frage, ob man Gewinne aus Glücksspielen, und dazu gehören auch Lotto-Gewinne, grundsätzlich versteuern muss, beschäftigt viele Steuerpflichtige regelmäßig. Um eine Steuerpflicht festzustellen, muss man zunächst einen Blick auf die Rechtslage werfen:

Gemäß § 4 Nr. 9b UstG (Umsatzsteuer-Befreiungsvorschriften, für Umsätze, die unter das Rennwetten- und Lotteriegesetzt fallen) sind alle innerhalb Deutschlands und der EU erzielten Glücksspiel- oder Lotteriegewinne steuerfrei, egal in welcher Höhe.

Was zählt als steuerfreier Gewinn?

Als in der EU erzielte Gewinne, die unter das Rennwett- und Lotteriegesetz (RennwLottG) fallen, gelten Gewinne durch Veranstalter, wie Spielbanken, Spielhallen, Lotteriegesellschaften, Buchmacher oder Online-Casinos, die eine Lizenz in einem EU Mitgliedstaat haben und deren AGBs das entsprechende Spiel nicht ausdrücklich für deutsche Kunden als verboten beschreiben. Als Veranstalter mit EU Lizenz gilt zudem, wer in Deutschland oder einem anderen EU-Land steuerpflichtig ist und somit in einem EU-Mitgliedsstaat Umsatzsteuer oder ggf. eine besondere Glücksspielsteuer abführt.

Gewinne höher als Einkommen

Steuerpflichtige, die jedoch als Berufsspieler eingestuft werden, die also Ihren Lebensunterhalt daraus verdienen und eventuell keine weiteren Einkommen aus einem Arbeitsverhältnis haben, unterliegen ggf. der Einkommenssteuer. Als Berufsspieler kann auch eingestuft werden, wer regelmäßig deutlich höhere Gewinne erzielt, als das eigene Einkommen.

Wann muss ich Steuern zahlen?

Es ist zudem zu beachten, dass auf Zinsen aus Gewinnen nach dem ersten Jahr Steuern erhoben werden können (Einkommen aus Zinserträgen). Ein bedeutender Gewinn, der bei entsprechender Anlage gute Zinsen abwirft ist also auf Dauer nicht ganz steuerbefreit.

Im Umkehrschluss bedeutet das, dass Gewinne, die außerhalb der EU oder durch einen Veranstalter, der nicht innerhalb der EU steuerpflichtig ist erzielt wurden, versteuert werden müssen. Sollten Sie also als deutscher Steuerpflichtiger den großen Wurf in Las Vegas gelandet haben, müssen Sie gewinne ab 10.000 Euro beim Zoll angemeldet werden.

Jeder Fall muss einzeln betrachtet werden

Grundsätzlich empfiehlt sich jedoch aufgrund der nicht immer ganz eindeutigen Steuerregelungen, jeden Fall einzeln zu betrachten und ggf. mit dem Steuerberater zu besprechen. Denn Gewinne, die nicht dem Zufall unterliegen, sondern bei denen eine gezielte und bewusste Leistung erbracht wurde, unterliegen eventuell der Einkommenssteuer. Dazu gehören Preisgelder aus Sportveranstaltungen, oder selbst Preise für Forschung, Kunst oder andere Bereiche, denn hinter dem Preisgeld steckt eine entsprechende Leistung. 

Das Poker-Spiel ist also aus verschiedenen Winkeln zu betrachten. Grundsätzlich wird hier auch eine strategische, taktische Leistung erbracht. Reden wir allerdings von einem unregelmäßigen Amateur-Spieler, der mal zufällig Glück hatte, fallen in der Regel keine Steuern an. Bei regelmäßigen Poker-Spielern mit ggf. einem gewissen Einkommen, liegt die Vermutung nahe, dass hier Steuern anfallen.

Glücksspiele eigentlich in Deutschland verboten

Zurück zur Rechtslage von Glücksspiel-Veranstaltern, die in Deutschland aufgrund verschiedener Bundes-, Länder- und EU-Richtlinien schwer zu definieren ist. Grundsätzlich benötigt jeder Veranstalter eine Glücksspiellizenz. Das wiederum ist in Deutschland nicht ganz so einfach möglich, da der Staat das Monopol auf Glücksspiele hält und somit ein solches Gewerbe in Deutschland verboten ist. Jedoch ist es legal, eine Glücksspiel-Lizenz in einem anderen EU-Land zu erhalten, die wiederum in der gesamten EU, also auch in Deutschland zugelassen ist.

Empfehlung für Spieler

Für den steuerpflichtigen Bürger empfiehlt sich, grundsätzlich nur mit Glücksspiel-Veranstaltern, die innerhalb der EU ansässig sind zu spielen. Gewinne sind als nicht beruflicher Spieler normalerweise steuerfrei. Im Zweifelsfall sollte man den Steuerberater hinzuziehen.

Quelle Titelbild: iStock/ cyano66

[plista]