10.12.2020

HR in 2020 – Personaler in der Krise?

HR-Abteilungen stehen durch Covid-19 vor völlig unerwarteten Herausforderungen. Jetzt gilt es, 2021 wieder in ruhigeres Fahrwasser zu gelangen. Innovation und gute Ideen zur digitalen Zusammenarbeit und zum Talentmanagement bleiben gefragt.

Wer Ende 2019 Prognosen für beispielsweise geplante Ausgaben im Unternehmen abgab, konnte nicht wissen, dass eine Pandemie alles über den Haufen werfen würde. Die Leipziger Buchmesse fiel im März als erste Großveranstaltung dem Virus zum Opfer und danach wurden im Laufe des Jahres tausende weitere Events abgesagt – auch fast alle HR-Messen. Gleichzeitig begann die Flucht aus den Büros ins Homeoffice. Seit November ist die zweite Welle nun voll im Rollen, aber immerhin haben nun Impfstoffe der deutschen Forscher von Curevac und Biontech sowie zahlreiche andere internationale Initiativen erfolgreiche Tests bestanden.

Human Resources in der Krise

Ein turbulentes Jahr also, in dem sich Human Resources in einer Krisensituation bewähren musste. Die Personalverantwortlichen haben meistens schnell Lösungen gefunden. Audio- und Videokonferenzen sind an die Stelle persönlicher Gespräche getreten. Das bedeutet einen harten Bruch, denn Personalverantwortliche kümmern sich um Menschen und achten auf Signale. Die Arbeit rein aus dem Homeoffice schien deswegen vor einem Jahr noch undenkbar. Mittlerweile haben sich nun die meisten HR-Experten erfolgreich auf die neue Situation eingestellt.

Quelle: Adobe Stock / REDPIXEL
Durch die Pandemie müssen viele Unternehmen auf Audio- und Videokonferenzen zurückgreifen. (Quelle: Adobe Stock / REDPIXEL)

Die Ausgabenprognose 2019 – Vorhersage und Realität

rexx systems hat Ende 2019 Unternehmen zu den für 2020 geplanten Budgets für das Human-Ressource-Management befragt. Die Themen HR-Software und Digitalisierung, Employer Branding und Personalmarketing sowie die Personalentwicklung und das Talentmanagement standen dabei im Vordergrund. Schon jetzt ist klar, dass sich die Gewichte deutlich hin zur Digitalisierung verschoben haben. Dabei ist auch das Recruiting ein Thema, das in bestimmten Branchen hoch priorisiert ist, wie beispielsweise im Bausektor oder in der Pharmaindustrie. 

Quelle: iStock / yacobchuk
Die Pandemie zwingt zahlreiche Unternehmen, Mitarbeiter zu entlassen. (Quelle: iStock / yacobchuk)

Dagegen ist das Recruiting in vielen anderen Branchen aktuell weniger wichtig, da leider Personalabbau aufgrund fehlender Aufträge und Kurzarbeit auf der Tagesordnung steht.

Digital zu arbeiten, ist heute fast unumgänglich. In gewisser Weise hat die Krise schon bis jetzt als Katalysator gewirkt. Das wird sich mittelfristig positiv auf die Effizienz der Personalarbeit auswirken. In Punkto Produktivität gibt es in Bezug auf „Homeoffice“ allerdings geteilte Meinungen:

Laut einer Umfrage des Münchner Ifo-Instituts sehen deutsche Unternehmen im Gegensatz zu deren Mitarbeitern das vermehrte Homeoffice als Produktivitätshemmer: Fast ein Drittel (30,4 Prozent) sehen die unveränderte produktive Arbeit ihrer Mitarbeiter von Zuhause. Rund 27 Prozent bemerken allerdings, dass die Arbeit von Zuhause viele Prozesse langsamer werden lässt.

Zwischenbilanz Juni 2020

Im Juni hat die Umfrage von rexx systems unter dem Titel „Welche Erfahrung aus der Corona-Krise bleibt für Ihr Unternehmen?“ bereits einige Einblicke ergeben. Die mehr als 20.000 Teilnehmer der Umfrage wünschten sich mehr Homeoffice-Möglichkeiten und mehr Digitalisierung. Videokonferenzen wurden dagegen als weniger dringend angesehen, was möglicherweise darauf hindeutet, dass zu diesem Zeitpunkt die audiovisuelle Kommunikation bereits gut in Unternehmen etabliert war.

Quelle: rexx systems
Einblicke in die Umfrageergebnisse von rexx systems zu der Frage, welche Erfahrungen aus der Corona-Krise für das Unternehmen bleiben. (Quelle: rexx systems)

Vorteil Digital

Die Digitalisierung bringt viele Vorteile. Digitales HR umfasst soziale, mobile, Analyse- und Cloud-Technologien, um die HR-Funktion effizienter, effektiver und vernetzter zu gestalten. Es sind aber nicht nur die neuen Technologien, die digitales HR ausmachen. Die digitale Personalabteilung sollte auch Kultur, Talent, Struktur und Prozesse aufeinander abstimmen, um Effizienz und Innovation in Einklang zu bringen.

Bange machen gilt nicht

Trotz aller Schwierigkeiten gab es auch 2020 eine Menge toller neuer Initiativen und Ideen in der Personalarbeit. Das zeigte sich beim rexx Recruiting Award 2020, bei dem die besten Ideen für innovatives Recruiting im Mittelpunkt standen. Jede einzelne Kampagne setzte auf originelle Ideen, aus denen auch andere Unternehmen Learnings mitnehmen können.

Quelle: rexx systems
Die Gewinner des diesjährigen rexx Recuriting Awards 2020. (Quelle: rexx systems)

Digitale Außenwirkung zählt

In der ersten Reaktion nach dem Virus-Ausbruch stand der Umzug ins Homeoffice für Personalverantwortliche wie für alle anderen Mitarbeiter ganz oben auf der Tagesordnung. Der „normale“ Alltag hat mittlerweile Einzug gehalten und vieles läuft bereits wieder in geordneten Bahnen, beispielsweise interne Meetings, Abstimmungen und Kundengespräche. Vor allem aber müssen durch den Wegfall von Messen und anderen Möglichkeiten der Präsentation des eigenen Unternehmens neue Ideen her. Wenn Messen als Show-Cases für die eigene Firma bis auf Weiteres entfallen, muss der Ruf digital aufpoliert werden. „Auch digital ist vieles möglich, um das Image zu verbessern und Talente anzusprechen“, erklärt Florian Walzer, Head of sales & marketing bei rexx systems.

Auf dem YouTube-Kanal von rexx systems finden Sie anregende Beispiele, wie innovative Unternehmen mit Digitalisierung punkten. Beispielsweise erläutern die rexxperts Kristian Kretschmann und Lea Podgajnik im HR-Talk, wie Sie durch Automatisierung, Digitalisierung & Online Marketing im Recruitment Strategien zur Personalsuche optimieren können. Gemeinsam mit Blogger und Influencer Stefan Scheller schaut rexxperte Kristian Kretschmann aber auch über den Tellerrand hinaus: Wie wird die HR-Welt der Zukunft aussehen? Welche HR-Themen, speziell hinsichtlich auf die aktuelle Krise, werden die Zukunft des Personalmanagement prägen und wie können sich die Abteilungen darauf vorbereiten?

Neue Prioritäten

Im kommenden Jahr wird sich allmählich eine andere neue Normalität etablieren. Es wird für Personalverantwortliche darauf ankommen, neue digitale Kompetenzen aufzubauen und ein Design für die Arbeitswelt der Zukunft zu entwerfen. Ebenso wichtig scheint es derzeit, die Kosteneffizienz zu stärken und das Talentmanagement in neue Bahnen zu lenken.

Quelle: iStock / berkozel
2021 ergeben sich für die HR-Verantwortlichen neue Prioriäten. (Quelle: iStock / berkozel)

Persönlicher Kontakt und sei es per Videochat, aber auch Digital-Konzepte für Events sowie sinnvolle Remote-Work-Konzepte können helfen, die Attraktivität eines Unternehmens zu erhöhen und die Mitarbeiterzufriedenheit zu stärken. Es kann nicht oft genug betont werden, dass bei allen technischen Möglichkeiten der Mensch im Mittelpunkt der Personalarbeit bleibt. Persönliche Nachfragen und kurze Umfragen zur Befindlichkeit und zur Gesundheit spielen eine wichtige Rolle.

Quelle Titelbild: iStock / FG Trade

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