08.10.2024

Gartner: KI-Kosten können leicht explodieren

Günstige Künstliche Intelligenz? Von wegen. Viele Unternehmen, die damit experimentieren, unterschätzen die Kosten. Diese können wegen verschiedener Faktoren schnell um einiges höher ausfallen als ursprünglich angenommen, so das US-Marktforschungsinstitut Gartner.

 

Unternehmen weltweit denken darüber nach oder haben bereits damit begonnen, KI in ihre Prozesse zu integrieren, zumal gerade generative Sprachmodelle wie ChatGPT hinsichtlich möglicher Effizienzsteigerung und Einsparpotenziale vielversprechend scheinen. Anfangs kosten diese oft auch so gut wie nichts. Selbst Bezahlversionen sind immer noch durchaus erschwinglich für B2B-Nutzer.

 

Abgesehen davon, dass sich die Kosten für Abo-Modelle schnell ändern können, lassen viele Unternehmen vor lauter KI-Euphorie aber die entstehenden Kosten etwa für die Cloud-Nutzung außeracht. Oft setzen sie die neuen KI-Möglichkeiten auch ineffizient mit unnötigem Personal- und Ressourcenaufwand für Dinge ein, die ein Einzelner oder eine Einzelne ebenso gut mit einer einfachen Websuche erledigen könnte. Bei Anbietern, die pro Token abrechnen, kann das schnell sehr teuer werden und mehr Kosten als Nutzen bringen.

 

Bringt KI einen wirklichen Mehrwert?

Das gaben im September 2024 hochrangige Analyst:innen bei der Eröffnung des diesjährigen Gartner-IT-Symposiums im australischen Gold Coast zu bedenken. Sie forderten Unternehmen, die KI in ihre Prozesse integrieren möchten, dazu auf, auch die Kosten sowie die tatsächlich mögliche Steigerung der Produktivität im Blick zu haben.

Denn Geld für generative KI zu verschwenden, sei einfach, zitiert heise online die Gartner-Vizepräsidentin Mary Mesaglio. Ähnlich wie beim Wechsel in die Cloud könne es bei der KI-Nutzung leicht zu einer Kostenfehleinschätzung kommen.

 

Ihrer Meinung nach könnten die wirklichen Kosten um 500 bis 1.000 Prozent höher ausfallen als von den Unternehmen ursprünglich angenommen.

KI-Kosten explodieren
Kosten für KI-Programme wie ChatGPT Pro können schnell explodieren. Bildquelle: Unsplash / Jonathan Kemper.

Als weiteren Kostenfaktor nannten Mesaglio und ihr Kollege Kristian Steenstrup in ihrer gemeinsamen Keynote die Art der Daten. Unstrukturierte Daten würden zwar möglicherweise zu besseren Ergebnissen führen, sie zu verarbeiten sei aber oft kostenintensiver.

 

Bislang profitiert vor allem Nvidia

Generative KI soll im Schnitt 43 Minuten Arbeitszeit pro Tag und User einsparen. Ob das den finanziellen Einsatz wert ist, ist Gartner zufolge aber ebenfalls noch unklar. Eine andere Analystin des Marktforschungs- und Beratungsunternehmens hatte im Juli 2024 vorausgesagt, dass 30 Prozent aller GenAI-Projekte wegen unklarer Rendite bis Ende 2025 dem Rotstift weichen könnten.

 

Wie der Heise-Beitrag schließt, haben offenbar auch die Betreiber der generativen Sprachmodelle Schwierigkeiten, damit Gewinn zu machen. Dem ChatGPT-Anbieter OpenAI droht jüngsten Meldungen zufolge ein Minusgeschäft von mehreren Milliarden Dollar, während Nvidia, der Hauptlieferant der nötigen Hardware für die KI-Anbieter, seit dem von ChatGPT ausgelösten GenAI-Hype Rekordgewinne verzeichnet.

 

 

Quelle Titelbild: iStock / Zapp2Photo