08.02.2023

Flexibilität als oberste Unternehmensmaxime

Für Unternehmenschefs war es wohl niemals schwerer, eine Firma in die Zukunft zu führen als jetzt. Doch auch im Zeitalter der vielen Krisen locken neue Chancen. Wichtigste Voraussetzung ist dafür aber, dass sich Unternehmen nicht auf ein Geschäftsmodell versteifen, sondern stets flexibel bleiben – der Best-Case Kingline zeigt das musterhaft.

Kingline Founder Lion Heuschkel: „Stellen Sie sich vor, Sie hätten erst 2017 eine Eventfirma gegründet. Und nach den ersten erfolgreichen zarten Gehversuchen auf dem Parkett der Events käme dann gleich ohne jegliche Ankündigung und Vorwarnung nur drei Jahre später die wohl größte Herausforderung ihrer Unternehmerkarriere um die Ecke: Die Corona-Pandemie. Von einem Tag auf den anderen: Schicht im Schacht. Licht aus. Kontaktsperren. Faktisches Berufsverbot.“

Wie hätten Sie wohl reagiert? Aggressiv? Depressiv? Nein: Initiativ! So wie der Unternehmer Lion Heuschkel. Der Kopf und Founder hinter der heutigen Kingline Group aus dem mittelfränkischen Röttenbach in der Nähe von Erlangen erkannte blitzschnell, was die Corona-Welle für sein ursprüngliches Business bedeutete. Aus Verantwortung für sein Start-up, seine Beschäftigten und aus Eigeninteresse schaltete Heuschkel binnen weniger Wochen in die Planungsoffensive und setzte für sein Unternehmen einen Neustart durch. Durchstarten statt Aufgeben war Heuschkels Antwort auf die Megakrise.

Vom Event-Business zum Geschäft mit Masken, Schutzkleidung und PCR-Tests

Nur einen Monat nach Pandemie-Beginn stieg Kingline ins Medizin-Business um. Die ersten Schritte auf unbekanntem Terrain begannen mit dem so wichtigen Vertrieb von Masken und Schutzkleidung für medizinisches Personal. Mit der immer bedeutender werdenden Teststrategie von Bund und Ländern kam dann bald das Geschäft mit Schnelltests und PCR-Tests dazu. Mit „Nasocheck“, einem Anti-Gen-Schnelltest mit besonders einfacher Anwendung, konnte Kingline sogar ein erstes eigenes Produkt an den Markt bringen. In der Folgezeit gelang es dem Team aus Röttenbach, öffentliche Ausschreibungen der größten Bundesländer sowie zahlreicher Schulen zu gewinnen und eine Vielzahl namhafter Kunden zu akquirieren.

Dazu gehören neben dem Paul-Ehrlich-Institut und der HIL (Heeresinstandsetzungslogistik GmbH) Städte wie Potsdam, Karlsruhe, Bochum, Münster und Bielefeld. Aber auch verschiedene Landesministerien wie das Ministerium für Gesundheit und Pflege Bayern, das Ministerium für Soziales in Baden-Württemberg sowie das Ministerium der Finanzen und für Europa des Landes Brandenburg. Darüber hinaus zählen Einzelhandelsunternehmen wie Lidl, Penny, Kaufland und Edeka, aber auch Würth, Volkswagen oder Flink zum Kundenstamm der Röttenbacher.

Belastbares weltweites Netzwerk aus dem Boden gestampft

Die unternehmerische und logistische Meisterleistung bei diesem kompletten Turnaround des Geschäftsmodells kann nicht groß genug eingeschätzt werden – zumal vieles für das Team von Kingline echtes Neuland war. Zwar haben Eventprofis berufsbedingt ein Händchen für gute Logistik.

Doch die Dimensionen im Medizingeschäft sprengten anfangs jede Vorstellungskraft: Mit mehr als 5.000 Lastwagen, 150 Flugzeugen und 200 Millionen Paketen in zwei Jahren konnte das Team selbst in einer globalen Notlage die Produkte rechtzeitig dorthin ausliefern, wo diese schnell benötigt wurden. Pro Woche kamen schnell 50.000 Sendungen zusammen. Gerade vor dem Hintergrund der anhaltend gestörten Lieferketten in vielen Industriebereichen ist das eine gewaltige Leistung.

Das Team wuchs innerhalb eines Jahres von 15 auf mehr als 30 Mitarbeitende. Viele neue Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen stammen ursprünglich aus pandemiebetroffenen Branchen und fanden in Röttenbach einen neuen Arbeitgeber.

Nach Abflauen der Pandemie heißt es wieder: Neue Branchen erobern

Das Unternehmen versteht sich aber nicht nur als Großhändler, sondern auch als kompetenter Berater, vor allem im Bereich Beschaffung. Wenn es um Zeiteffizienz und Verfügbarkeit im größtmöglichen Rahmen geht, kann das Expertenteam der Kingline Group auf umfassendes Know-how und ein breites Netzwerk zurückgreifen.

Das faktische Ende der Pandemie und das Fallen der letzten Maskenbeschränkungen etwa im öffentlichen Nah- und Fernverkehr seit Jahresstart 2023 sorgen auch in Mittelfranken für Jubel. Zugleich bedeutet das: Schutzkleidung, Masken und Tests werden nur noch im geringen Umfang weiter benötigt. Mit anderen Worten: Kingline möchte sich abermals neu erfinden. Doch angesichts der guten und aufbauenden Erfahrungen aus dem Jahr 2020 ist davor in Röttenbach niemandem bange.

Zurück zu den Wurzeln, lautet das Motto: Kingline möchte zukünftig wieder verstärkt im ursprünglichen Geschäftsbereich Events engagieren. Darüber hinaus hat das Team große Pläne: Das Unternehmen möchte sich verstärkt neuen Sektoren wie erneuerbaren Energien, der Automobilbranche oder der Projektentwicklung im Bereich Immobilien/Real Estate zuwenden.