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21.04.2022

Diese Bezahltrends bevorzugt die Gen Z

Die Zukunft ist smart: Smart Citys, smart Stores und natürlich Smartphones. Damit Städte und Geschäfte clever werden, muss es auch das Payment sein. Die „Gen Z“ sieht es so und setzt auf sichere, schnelle und bequeme Bezahlverfahren. Ralf Gladis zeigt in seinem Gastbeitrag die Präferenzen der jungen Generation.

Wallets – digitale Geldbeutel für E-Commerce und POS

Das Smartphone ist der ständige Begleiter der Gen Z. Mit ihm wird zusammen Sport gemacht, Musik gehört oder sich über das Weltgeschehen informiert. Da ist es nicht verwunderlich, dass es auch bei den Finanzen der Ztler eine immer bedeutendere Rolle spielt: Mehr als von allen anderen Generationen werden Wallets wie Apple Pay oder Click to Pay, das Wallet der führenden Kreditkartengesellschaften, von der Gen Z genutzt, wie die Studie Initiative Deutsche Zahlungssysteme von 2021 ergab. Außerdem hat das Bezahlen mit dem Smartphone im Vergleich zur Vorjahresstudie unter den 16-29-Jährigen sogar an Beliebtheit dazu gewonnen.

Das nicht ohne Grund. Denn die digitalen Geldbeutel erfüllen alle Punkte auf der Wunschliste der Digital Natives: Indem im Wallet die Kartendaten bereits hinterlegt sind, kann mit ein paar Klicks schnell und bequem bezahlt werden – sowohl im E-Commerce als auch am POS (Point of Sale). Eigenschaften, die den Ztlern laut PwC-Studie besonders beim Bezahlen wichtig sind. Biometrie und Scheme Tokens sorgen ferner dafür, dass die Daten besonders gut geschützt sind. Bei Tokens handelt es sich um beliebige Zahlen- und Buchstabenkombinationen, die Kartendaten wie die PAN-Nummer oder das Ablaufdatum ersetzen. Da ein Token auf keinem Algorithmus basiert, können die Daten rechnerisch nicht zurückgewandelt werden und sind so vor Hackerangriffen geschützt. Was einen weiteren Punkt auf der Wunschliste der Gen Z erfüllt: Denn wie die PwC-Studie zeigt, ist ihnen Sicherheit wichtiger als allen anderen Generationen.

Die girocard – ein Evergreen für die Gen Z?

Schon vor der Pandemie beliebt, haben mehr als ein Drittel der Ztler in Coronazeiten bewusst häufiger mit ihrer girocard bezahlt, wie die Studie der Initiative Deutsche Zahlungssysteme von 2020 ergab. Außerdem wurden laut Folgestudie von 2021 kontaktlose Bezahlverfahren bei den Digital Natives populärer – wobei der Zuwachs höher war als bei allen anderen Generationen. Beides zusammengenommen macht deutlich, dass die Weiterentwicklung der girocard zum kontaktlosen Bezahlverfahren ein wichtiger Schritt war.

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Die Weiterentwicklung der girocard zum kontaktlosen Bezahlverfahren war ein wichtiger Schritt. (Quelle:AdobeStock/GinaSanders)

So können Händler einen Check Out anbieten, der ganz den Wünschen der Gen Z entspricht. Und das nicht nur am POS. Um die Youngsters für sich zu gewinnen, ist es auch für die E-Commerce-Händler entscheidend, dass die girocard im Onlineshop als Bezahlverfahren ausgewählt werden kann.

Die Sparkasse und Apple Pay machen es vor: Seit 2020 können Sparkassenkunden ihre girocard über das Apple Wallet am POS nutzen und seit letztem Jahr sogar im E-Commerce. Dafür hat die Sparkasse 46 Mio. Karten digitalisiert und die drei größten deutschen PSPs (Payment Service Provider) haben die benötigten Schnittstellen zum Wallet bereitgestellt.

BNPL – eine alte Zahlart neu entdeckt

In Deutschland vor allem im Versandhandel schon lange bekannt, sind Raten- und Rechnungskauf als BNPL (Buy now, pay later) durch Anbieter wie Klarna oder AfterPay nun auch international ein Begriff. Vor allem bei der Gen Z gewinnt diese neue alte Zahlart an Beliebtheit. Was sicherlich daran liegt, dass sie besonders schnell, komfortabel und sicher ist: Es müssen lediglich die Versanddaten und das Geburtsdatum eingegeben werden, Konto- und Kreditkartennummer bleiben außen vor. Was wiederum im E-Commerce zu weniger Kaufabbrüchen führt.

Die Frage, ob sich mit BNPL eine ganze Generation verschuldet, kommt immer wieder auf. Auf TikTok teilen die Ztler etwa unter dem Hashtag #Klarnaschulden ihren durch Rechnungs- und Ratenkauf entstandenen Schuldenstand. Sicherlich lebt auch so mancher über seine Verhältnisse, jedoch haben die meisten der Digital Natives kein Problem, ihren Kontostand auszugleichen. Der Sinn hinter den Posts ist oft wohl auch, die eigene Kreditwürdigkeit zu betonen. Außerdem zeigen die Studie der Initiative Deutsche Zahlungssyteme, die Untersuchung des Bankenverbandes und die Studie Next-Gen Impact, dass die Ztler mehr als alle anderen Generationen Schulden vermeiden wollen und sparen, bevor sie sich den neuen Laptop oder das Sofa kaufen – das gilt sowohl für die deutsche als auch die amerikanische Generation Z.

In den Geldbeuteln der Gen Z zeichnen sich für 2022 und die kommenden Jahre verschiedene Trends ab. Sie alle haben jedoch gemein, dass sie den Check Out sowohl im stationären Geschäft als auch im E-Commerce schneller, bequemer und sicherer machen. Händler, die bei der Gen Z im Trend liegen wollen, müssen also besonders beim Bezahlen smart werden.

Über den Autor

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Ralf Gladis ist Gründer & CEO des internationalen Payment Service Providers Computop aus Bamberg. Der Payment-Experte verantwortet insbesondere die internationale Expansion sowie die strategische Ausrichtung. Zur Produktpalette des international agierenden Payment Service Providers gehören unter anderem E- und M-Commerce, Mail Order oder Point of Sale Lösungen. Die selbst entwickelte Zahlungsplattform Paygate bietet integrierte Zahlungsprozesse und Betrugsprävention mit über 250 Zahlungsmethoden und Acquirer-Banken weltweit.

Quelle Titelbild: Adobe Stock / pixel-shot