18.11.2021

Die Wasserstofftechnologie und ihr Standing in der Automobilbranche

Der Verkehrssektor muss seine CO2-Emissionen drastisch reduzieren, damit die EU und Deutschland ihre Klimaziele erreichen. Ein Weg dahin ist die Wasserstofftechnologie. Eine Studie von Expleo zeigt, dass diese die Zukunft der Automobilindustrie ist.

 

Lange Zeit dachten Automobilhersteller, sie könnten durch Innovationen bei den herkömmlichen Verbrennermotoren ihre CO2-Emissionen senken und so die staatlichen Klimaschutz-Vorgaben für ihre Branche erfüllen. Allerdings haben diese Versuche zu keinem Erfolg geführt und die Emissionen des Verkehrssektors konnten in Deutschland in den vergangenen Jahren kaum gesenkt werden. Daher hat längst ein Umdenken in der Branche stattgefunden und neue Antriebstechnologien sind in ihr Blickfeld geraten. Gerade erst haben sich sechs große Automobilhersteller und über 30 Länder in Glasgow beim Weltklimagipfel zur Abkehr vom Verbrennungsmotor bis zum Jahre 2040 bekannt. Oftmals steht nun die Entscheidung an, ob Hersteller zukünftig auf den Elektromotor oder die Wasserstofftechnologie setzen. Der Engineering- und Qualitätsdienstleister sowie Managementberater für die digitale Transformation Expleo hat in einer Studie 225 Führungskräfte der Automobilbranche aus Deutschland, Frankreich und dem Vereinigten Königreich zu diesem Sachverhalt befragt.

Wasserstofftechnologie als wichtiger Beitrag zum Klimaschutz

85 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Wasserstofftechnologie einen wichtigen Beitrag zur Emissionsreduktion leisten kann. Diese Antriebsart wird damit mit großer Mehrheit positiv bewertet. Dabei zeigen sich die Führungskräfte auch optimistisch, was die Innovationskraft ihrer Branche angeht. Denn weitere 80 Prozent sind überzeugt, dass ihr Unternehmen bereits über die Technologie verfügt, marktreife Automobile mit Wasserstoffantrieb zu erschwinglichen Preisen herzustellen.

Wie lange dauert es noch bis Wasserstoffautos das normale tanken ersetzen? (Bildquelle: Unsplash / dpreacherdawn)

Allerdings sieht die Realität in vielen Betrieben noch anders aus. Nur rund ein Drittel der Befragten verfügen bereits über wasserstoffbetriebene Fahrzeuge oder dafür notwendige Komponenten im Sortiment ihres Unternehmens. Oft geben die Hersteller dem Elektroauto sogar den Vorzug, obwohl sie über die Vorteile der Wasserstofftechnologie Bescheid wissen.

Wasserstoffantrieb vs. Elektroantrieb

Denn mehr als die Hälfte (55 Prozent) der Teilnehmenden sagt, dass der Wasserstoffantrieb weniger Emissionen verursacht als der Elektroantrieb. Weitere klare Vorteile sind für 44 Prozent die deutlich höhere Reichweite wasserstoffbetriebener Fahrzeuge und für 40 Prozent der geringere Verbrauch wichtiger Ressourcen wie Seltener Erden im Vergleich zu batteriebetriebenen Fahrzeugen. Das Bewusstsein für die Vorzüge der Wasserstofftechnologie ist vorhanden, die flächendeckende Einführung der Innovation scheitert aber für fast die Hälfte der Befragten an den hohen Kosten, die bei der Produktion von wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen anfallen.

Dem Wasserstoffantrieb gehört die Zukunft

Und dennoch sieht die Zukunft der Technologie sehr gut aus. Für 64 Prozent der befragten Führungskräfte ist die Marktreife des ersten europäischen Wasserstofffahrzeugs innerhalb der nächsten zwei Jahre zu erreichen. Dieser Optimismus resultiert allerdings in einem ungleich verteilten Engagement der Automobilhersteller in Europa. So wollen vor allem französische Unternehmen zukünftig verstärkt auf die Wasserstofftechnologie setzen (36 Prozent). Deutsche und Briten folgen in einigem Abstand (27 und 28 Prozent). Für alle Studienteilnehmenden ist allerdings klar, dass es vor allem mehr Einsatz der nationalen Regierungen und der EU braucht, damit die Wasserstofftechnologie ihr Potential ausschöpfen und in der Zukunft die beherrschende Antriebsart werden kann. Nur so können Politik und Industrie gemeinsam die ambitionierten Klimaschutzziele erreichen.

 

 

Quelle Titelbild: Unsplash / Darren Halstead