Prognosen für 2025: KI bleibt das beherrschende Thema
US-Marktforschungsinstitute wie IDC und Gartner haben Gewicht in der IT-Welt. Gartner hat nun zehn Trendprognosen für 2025 aufgestellt. Die Hälfte davon haben, wie hier dargestellt, direkt oder indirekt mit KI zu tun.
Auf dem diesjährigen IT-Symposium/XPO in Orlando, Florida, hat Gartner Ende Oktober 2024 zehn zentrale IT-Technologietrends präsentiert, auf die sich Unternehmen 2025 und in den folgenden Jahren für die kommenden Jahre einstellen sollten.
Interessant ist sicherlich die Entwicklung hin zum neurologischen Enhancement, wie Elon Musk mit Neuralink anstrebt. Gleiches gilt auch für die Post-Quanten-Kryptographie, die weit höhere Ansprüche als die heute übliche asymmetrische Verschlüsselung erfüllen muss, um Angriffen durch Quantencomputern begegnen zu können. Aber bei den meisten der zehn Gartner-Prognosen schwingt künstliche Intelligenz mit, bei der Hälfte sogar ziemlich direkt.
1. Agentic AI – agentenbasierte KI
Gemeint sind laut Gartner-Vize Gene Alvarez um KI erweiterte Softwarebausteine, um Aufgaben zu erledigen und bestimmte Ergebnisse zu erreichen. Gartner geht davon aus, dass diese bis 2028 mindestens 15 Prozent der täglichen Arbeitsentscheidungen treffen werden.
Dabei sind sie bisher noch so gut wie gar nicht in KI-Assistenten oder Software, SaaS-Plattformen, IoT-Geräten und Robotern integriert. Viele Startups würden sich aber als Plattformentwickler jetzt schon in Position bringen. Auch Hyperscaler beginnen, ihre KI-Assistenten mit Agentic AI anzureichern.
Wie Alvarez sagt, würde durch Agentic AI eine virtuelle Belegschaft entstehen, um menschliche Arbeitskraft zu entlasten und die Produktivität im gesamten Unternehmen zu steigern. Sein Kollege Tom Coshow, Senior Director of Analytis, schreibt in seinem Bericht: „Während du schläfst, könnten KI-Agenten fünf Systeme in deinem Unternehmen untersuchen, weit mehr Daten analysieren, als du es jemals tun könntest, und die notwendigen Entscheidungen treffen.“
2. KI-Governance-Plattformen
Gartner hat 2023 bereits unter AI TRiSM die vier Säulen des KI-Vertrauens- und Sicherheitsmanagements zum Verwalten oder besser Abfedern von Risiken definiert und sieht KI-Governance-Plattformen nun als Teil dieser Strategien. Gartner zufolge werden Organisationen, die sich darauf stützen, bis 2028 rund 40 Prozent weniger ethische Konflikte erleben als solche, die sie nicht implementieren.
3. Schutz vor Desinformation
KI spielt auch bei dem dritten Trendthema von Gartner eine große Rolle. „Die breite Verfügbarkeit und der fortgeschrittene Stand von KI und maschinellem Lernen, die für böswillige Zwecke eingesetzt werden, wird voraussichtlich die Zahl der gegen Unternehmen gerichteten Desinformationsvorfälle erhöhen“, warnt Alvarez und fügt hinzu: „Findet hier keine Kontrolle statt, kann Desinformation jedem Unternehmen erheblichen und dauerhaften Schaden zufügen.“
Gartner rechnet damit, dass die Hälfte der Unternehmen in den kommenden vier Jahren entsprechende Produkte, Services oder Funktionen einführen werden, um Desinformation entgegenzutreten. Heute sind es weniger als vier Prozent.
4. Energieeffiziente Datenverarbeitung
Angesichts des immer größer werdenden CO2-Fußabdrucks von rechenintensiven Anwendungen wie KI und Streaming gewinnt energieeffiziente Datenverarbeitung zukünftig noch mehr an Bedeutung. Heute konzentrieren sich viele Anstrengungen im Bereich Green Computing schon auf neue, energieeffizientere Hardware, Architekturen, Codes und Algorithmen.
In Zukunft werden laut Gartner inklusive noch in der Entwicklung befindlicher neuer Plattformen fortschrittlichere Technologien zur Verfügung stehen, um noch energieeffizienter zu werden. Als Möglichkeit sieht Gartner bis Ende der 2020er Jahre etwa optische, neuromorphe Systeme und neuartige KI-Beschleuniger, die wesentlich weniger Energie verbrauchen sollen.
5. Polyfunktionale Roboter
Bisher haben Roboter meist nur eine Aufgabe, aber in Berlin lief Mitte der 1980er Jahre schon ein Projekt an, ihnen beizubringen, nicht nur einen Fahrzeugtyp zu bauen. Polyfunktionale Roboter sind dafür geschaffen, nicht nur eine Aufgabe oder Task zu erfüllen. Sie sind für den gemeinsamen Einsatz etwa in Pflegeeinrichtungen konzipiert. Gartner geht davon aus, dass bis 2030 rund 80 Prozent der Menschen täglich mit intelligenten Robotern interagieren werden. Das ist ein steiler Anstieg gegenüber den weniger als zehn Prozent, die heute zum Beispiel einen Mäh- oder Staubsaugerroboter besitzen.
Quelle Titelbild: Unsplash / Igor Omilaev