18.09.2022

Über Telefahren zur autonomen Zukunft der Mobilität

Autonomes Fahren kann die Zukunft der individuellen Mobilität sein. Doch die praktische Umsetzung scheitert oft noch an vielen verschiedenen Faktoren. Ein Vorreiter wagt sich aber mit seiner Innovation bereits seit längerem auf die Straße.

 

Was noch wie Zukunftsmusik klingt, ist ohne, dass die breite Öffentlichkeit es bemerkt hat, bereits seit zwei Jahren Realität: In Berlin fahren Autos ganz ohne Fahrer, gesteuert aus der Ferne. Möglich macht das die Innovation des Berliner Startups Vay, welches das Unternehmen selbst als „Telefahren“ bezeichnet. Die aktuell 10 Fahrzeuge der Flotte sind mit Kameras ausgestattet und aus der Ferne gesteuert. Natürlich hat dieses Projekt die Freigabe der Behörden erhalten, die über die Testphase sehr wohl informiert waren.

Fahrzeug auf Bestellung

Das innovative Konzept, mit dem Vay ab 2022 an den Start gehen möchte, sieht wie folgt aus: Der Kunde bestellt sich ein Fahrzeug über eine eigene App, ein Telefahrer lenkt den Wagen zum gewünschten Ort. Ab hier übernimmt der Kunde selbst das Steuer, bevor er nach Beendigung der Fahrt an den Mitarbeiter von Vay übergibt, der das Fahrzeug wieder aus der Ferne lenkt. Mit diesem Ansatz ist das Unternehmen derzeit noch exklusiv in Europa vertreten und möchte zukünftig den Mitbewerbern aus der Taxi- und Leihwagenbranche Marktanteile abnehmen. Die hier erzielten Umsätze sind enorm, in Europa und den USA addieren sie sich auf drei Billionen Euro.

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Gerade im Handel ist ein gutes Image von existenzieller Bedeutung, weil es den Verbrauchern Vertrauen in das Unternehmen schenkt.

Über Telefahren zu autonomer Mobilität

Ferngesteuerte Autos sind natürlich keine autonomen Fahrzeuge, der Mensch sitzt schließlich immer noch am Steuer, wenn auch nicht im Wagen selbst. Auf lange Sicht aber will Vay über das Telefahren, sozusagen als Brückentechnologie, auch den Markt für autonomes Fahren erobern. Derzeit sind autonom fahrende Fahrzeuge noch nicht massentauglich, zu groß ist noch die Fehlerquote der Technologie.

Das Unternehmen will zukünftig auf einfachen Strecken seine Fahrzeuge autonom fahren lassen, nur in unübersichtlichen Bereichen soll der Telefahrer übernehmen. Mit diesem hybriden Ansatz will man so Schritt für Schritt bis zur endgültigen Marktreife des vollautonomen Autos die Technik weiterentwickeln.

Startet Europa in das autonome Zeitalter?

Europa hat den Anschluss an die USA und deren Innovationen im Bereich der autonomen Mobilität bereits verloren. Die Branchenriesen Google, Apple und Microsoft haben hier bereits seit langem viele Milliarden investiert. Die Chance für den europäischen Markt liegt in den kleinen Unternehmen mit kreativen Ideen, wie Vay oder dem Münchner Unternehmen Fernride. Dieses nutzt eine ähnliche Technologie wie das Berliner Startup, fokussiert sich aber auf LKWs. Diese lassen sich ebenfalls aus der Ferne auf dem jeweiligen Betriebsgelände steuern, womit deutlich effizienteres Arbeiten möglich ist, ersetzt ein Fernride Fahrer doch 25 Fahrer vor Ort! Zukünftig könnte Europa so und durch verstärkte Investitionen in diesem Bereich den Anschluss an die amerikanischen Branchenriesen wieder herstellen.

Quelle Titelbild: Pexels/ Alex Green