Wie sicher ist die elektronische Patientenakte?
Bereits vor dem stufenweisen Start Mitte Januar 2025 hat es viel Aufregung um die elektronische Patientenakte (ePA) gegeben. Einer der Kritikpunkte ist die mögliche fehlende Sicherheit. Die will der zuständige Bundesminister Karl Lauterbach zur obersten Priorität machen.
Die viel diskutierte und kritisierte elektronische Patientenakte (ePA) ist am 15. Januar 2025 in drei Modellregionen an den Start gegangen. Sie soll Patient:innen und Ärzt:innen einige Vorteile bringen, teure Doppel- und Dreifachuntersuchungen vermeiden oder Unverträglichkeiten speichern, was potentiell Leben retten kann.
Trotz der Möglichkeit, der ePA zu widersprechen, ist die Aufregung um die auf der Gesundheitskarte vermerkte Patientenakte groß. Der Start in den drei Modellregionen Franken, Hamburg und Umgebung sowie in Teilen von Nordrhein-Westfalen ging dennoch reibungslos und ohne größere Proteste vonstatten.
Im Laufe des Jahres ist geplant, die ePA in ganz Deutschland „auszurollen“. Dabei gilt das Widerspruchsrecht. Nur Personen, die ausdrücklich keine ePA haben möchten, sind davon ausgeschlossen, alle anderen müssen „damit leben“, dass sie mit der ePA als Patient:innen ein Stück weit gläserner werden.
Missbrauch soll vermieden werden
Die ePA folgt auf die vielfach positiven Erfahrungen mit der Einführung des Impf- und Mutterpasses im Jahr 2022. Darin fließen etwa Daten aus den U-Untersuchungsheften für Kinder sowie das elektronische Zahn-Bonusheft ein.
Aufregung und Proteste gegen die ePA wuchsen, nachdem der Chaos Computer Club (CCC) eine Reihe möglicher Sicherheitslücken und Schlupflöcher für Hacker offengelegt hatte.
Kritik kam darüber hinaus auch von Seiten des Präsidenten der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt. Der hat Anfang Januar laut t-online noch gesagt, dass er die ePA nicht empfehlen würde, weil ihm die Einfallstore für Missbrauch als zu groß erscheinen.
Divi: Wer widerspricht, gefährdet sich selbst
Uwe Janssens, Generalsekretär der Intensiv- und Notfallmediziner-Vereinigung Divi, hat dem in der Augsburger Allgemeinen prompt widersprochen und warnte sogar vor einem leichtfertigen Widerspruch gegen die künftige Speicherung medizinischer Daten: „Wer widerspricht, gefährdet möglicherweise die eigene Versorgung und Gesundheit. (…) Gerade in Notfallsituationen kann der Verzicht auf digitale Informationen zu gefährlichen Verzögerungen oder Fehlern führen.“
„Wenn wir schnell auf wichtige Informationen wie Medikationspläne, Diagnosen und aktuelle Befunde zugreifen könnten, würde das die Versorgung massiv verbessern und vereinfachen sowie sicherer machen.“
Ähnlich sieht das auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach: „Schon bei der Einführung werden wir Zehntausenden Menschen das Leben retten können.“ Wenn alle Daten vorlägen, hätten Ärzt:innen viel bessere Möglichkeiten, die Behandlung ihrer Patient:innen zu optimieren.
Ihm zufolge haben bisher im Bundesdurchschnitt nur etwa 5 Prozent der gesetzlich Versicherten der ePA widersprochen, in den neuen Bundesländern sei die Zahl der Gegner deutlich höher, wie heise berichtet.
Auf die Ende 2024 vom CCC offengelegten Sicherheitslücken hin hatte er noch gesagt, dass man diese vor dem Start erst alle schließen wolle. Sicherheit habe oberste Priorität. Mit dem CCC sei man dazu im engen Austausch, um zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen umzusetzen.
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