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05.04.2022

Nach 5G kommt 6G: 6 Szenarien für die Technologie der Zukunft

5G ist noch nicht einmal richtig angekommen, schon wartet die nächste Mobilfunktechnologie: 6G. Nokia ist das Unternehmen mit den zweitmeisten 5G-Patenten und will auch in der nächsten Ära des kommenden 6G-Standards ganz vorne mitspielen. Nokia Bell Labs hat in einem Blog nun eine Reihe von Feldern ausgemacht, bei denen 6G strahlen könnte.

Bis 2011 über ein Jahrzehnt lang der größte Mobilfunkhersteller, hatte Nokia zwar erste Geräte der neuen Generation auf den Markt gebracht, sah sich dann aber vom Smartphone-Markt überrollt und musste das Handygeschäft 2014 schließlich an Microsoft verkaufen. Aber wie damals bekannt wurde, hatte das finnische Unternehmen noch vor Cisco die meisten Patente weltweit. Viele davon hat es auch behalten, denn bei 5G ist Nokia nach Samsung der zweitgrößte Patentinhaber weltweit. Mit dem Verkauf der Handysparte und dem Aufkauf der Restanteile an dem ehemaligen Joint Venture mit Siemens ist 2014 Nokia Network entstanden, ein Unternehmen mit heute 50.000 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von rund 13,8 Milliarden Euro. Ein Jahr später hat sich der Mutterkonzern Nokia Oyj auch Alcatel-Lucent einverleibt und ist damit – vor Ericsson, Huawei und ZTE – zum größten Netzwerkausrüster aufgestiegen. Mit Alcatec-Lucent gingen auch die renommierten Bell Laboratories (Bell Labs) an Nokia.

War 2G noch Voice und SMS vorbehalten, so sollen mit 6G beispielsweise holographische Begegnungen in nie dagewesener Qualität möglich sein (Bildquelle: Nokia Bell Labs).

Und dessen Forschungschef, Core Research President Peter Vetter, hat nun in einem Blog „Nokia’s Vision for the 6G Era“ aufgezeigt, was von der nächsten Generation des Mobilfunks zu erwarten ist. Wie er in einem Erklärvideo ausführt, war 2G noch Voice und SMS vorbehalten, mit 3G oder UMTS kam Breitbanddatenübertragung in den Mobilfunk, mit 4G oder LTE kamen Video und Dinge wie Social Media hinzu, mit 5G Anwendungen wie das Industrial Internet of Things (IIoT) und interaktive Videos.

6 Prognosen für 6G

6G werde die Menschen erst wirklich befähigen, sich voll mit der digitalen Welt zu verbinden und darin einzutauchen (daher immersive Technologien). Zum Beispiel sind holographische Begegnungen in nie dagewesener Qualität möglich, als würde man in die Umgebung des anderen teleportiert, um etwa an demselben Objekt zusammen zu arbeiten.

Telecoms.com hat sechs der von Vetter identifizierten möglichen Features herausgepickt:

 

  • 6G wird laut Nokia Bell Labs Künstliche Intelligenz und Machine Learning (KI und ML) in einem völlig neuen Ansatz über das Enhancement hinaus zur Grundlage von Entscheidungen machen, wie zwei Endpunkte am besten interagieren.

 

  • Die bahnbrechenden neuen Frequenzblöcke werden voraussichtlich im mittleren Bandbreitenbereich von 7 bis 20 GHz für urbane Outdoor-Zellen liegen und dank (von Nokia verfolgter, Anm. d. Red.) extremer MIMO-Antennengruppen weit höhere Kapazitäten ermöglichen. 6G wird durch Ausnutzung des Frequenzspektrums bis hin zum Terahertz-Bereich die Ortung auf eine völlig neue Ebene heben.

 

  • Als aufregende Innovation sieht Vettel, dass 6G in der Lage sein wird, die Umgebung vollständig zu erfassen. Das ubiquitäre oder allgegenwärtige Netzwerk wird so zu einer Quelle eines neuen situativen Bewusstseins, das die von Objekten reflektierten Signale erfassen kann, um ihre Form, relative Position, Geschwindigkeit und sogar Materialeigenschaften zu bestimmen.

 

  • 6G wird außerdem helfen die 5G-Schlüsseltechnologie Ultra Reliable and Low Latency (uRLCC) noch mehr zu verfeinern, um selbst extreme Konnektivitäts-Anforderungen in hochspezialisierten Subnetzen an den Endpunkten der Weitverkehrsnetze adressieren zu können. Um die Netzwerkzuverlässigkeit noch zu verbessern, könnte die Übertragung dabei über mehrere drahtlose Funkfelder (Hops) erfolgen.

 

  • 6G wird darüber hinaus dank neuer Netzwerk- und Service-Orchestrierungslösungen in Kombination mit einem durch und durch cloud-nativen Ansatz und Fortschritten bei KI und ML über alle Netzwerkfunktionen hinweg zu einer bisher nie dagewesenen Netzwerkautomatisierung und Agilität mit optimalem Service bei niedrigsten Betriebskosten führen.

 

  • 6G-Netzwerke werden schließlich so konzipiert sein, dass sie vertrauenswürdige Dienste auf Basis einer Zero-Trust-Infrastruktur bereitstellen und vor größeren traditionellen und neuen Bedrohungen (wie der Störung unternehmenskritischer privater Netzwerke) schützen. Datenschutz ist auch ein wichtiges Thema, wenn es zum Beispiel darum geht, mit 6G neue Mixed-Reality-Welten zu schaffen.

Quelle Titelbild: Adobe Stock / Yingyaipumi