Mega-Trends 2024 für Marketing und Design
Auch 2024 wird die künstliche Intelligenz maßgeblichen Einfluss nehmen auf Design und Marketing. Doch welche Faktoren werden im kommenden Business-Jahr diese Bereiche darüber hinaus prägen? Ein Ausblick.
- KI weiter auf dem Vormarsch
Kreative – ob verantwortlich für Text, Design oder Programmierung – möchten die Vorzüge der künstlichen Intelligenz nicht mehr missen. Ob als Hilfsmittel, um etwa in Bruchteilen von Minuten spannende Visuals zu erzeugen, als effiziente Hilfe im Konzept-Prozess oder als Unterstützung selbst für Nicht-Designer zur Erzeugung von Interface-Design – die KI spielt an vielen Stellen im Agentur- und Marketingalltag ihre Stärken aus.
Guillaume Vaslin, Chef des UX- und UI-Spezialisten ENNO studio GmbH in Berlin, sagt: „Der menschliche Faktor wird noch wichtiger werden mit dem Aufkommen der KI. Das Verständnis der Nutzerbedürfnisse und des authentischen Zwecks, bevor Ideen in Konzepte und Bilder umgesetzt werden, erfordert einfühlsame Kreative.“
- Design muss zugänglicher werden
„Tech Accessibility“ ist für Guillaume Vaslin von ENNO studio ein großes Thema im Jahr 2024. Dazu gehört auch und besonders das Thema Barrierefreiheit. „Das Thema Inklusion geht alle Branchen gleichermaßen an, es ist längst kein Nischenthema mehr“, sagt Vaslin. User Interface und User Experience sind wichtige Facetten für den Erfolg einer Seite. User Interface oder kurz „UI“ bezieht sich auf die die Bedienelemente von Webseiten, Apps und Videospielen. Beim UI-Design geht es also darum, wie die Bedienelemente gestaltet sind, etwa der „Like“-Button. „UX“ dagegen beschreibt das konkrete Nutzererlebnis, die User Experience. Also, wie die Menschen sich fühlen, die eine Seite oder eine App benutzen.
Vor allem das Thema Barrierefreiheit von Websites wird rasant an Bedeutung gewinnen. Hintergrund ist eine Vorgabe, wonach alle Websites in der Europäischen Union bis Mitte 2025 barrierefrei sein müssen. In Deutschland haben laut „Aktion Mensch“ 7,8 Millionen Menschen eine anerkannte Schwerbehinderung, darunter sind 351.000 Menschen mit Blindheit oder einer Sehbehinderung.
Darüber hinaus sagt Vaslin: „Die Unternehmen, für die wir werben, werden erneut eine Vorreiterrolle bei der aktiven Beseitigung von Diskriminierung aufgrund von Alter, Rasse, körperlichen und geistigen Fähigkeiten, Orientierung und allem anderen, was uns trennt, übernehmen.“
- Neue Animations- und Design-Formate
Video rules! 2024 wird sich der Trend zu immer kürzeren, überraschenden, wenig-klassischen und vor allem bewegten Content-Formaten fortsetzen. Davon werden nach Expertenprognosen aber nicht nur TikTok oder Instagram profitieren. Online-Marketing-Experte Moritz Lambrecht, Co-Founder und Geschäftsführer von AdSpecialist aus Königswinter, sieht vor allem YouTube in einer zweiten Blütephase:
Er berichtet dort über eine „Neukundenquoten von teils 100 Prozent, unterstützt durch eine höhere Conversion Rate im Vergleich zum Influencer-Marketing auf Instagram“. YouTube ist nach Lambrechts Worten optimal für performance-orientierte Marken, die zu vergleichsweise günstigen Konditionen in neue Märkte und neue Zielgruppen diffundieren möchten.
- Neues Jahr, neue Farben
Der erfolgreiche Kinofilm „Barbie“ hat den Trend gesetzt, der über diesen Winter hinaus anhält: grelle, schrille Farben dominieren und bilden einen bewussten Kontrast zur grauen und derzeit leider sehr harten Welt da draußen, sagt ENNO studio-Chef Vaslin voraus.
- Kanal-Fragmentierung geht weiter
Reels, VR- oder Streaming-Angebote: Die Vielfalt der Medien wird anhalten. Zugleich trifft sich die virtuelle Welt immer häufiger mit der echten – „Omnichannel-Experimente“ nehmen weiter an Fahrt auf. Vaslin: „Immersive Markenerlebnisse werden interessanter, da die Technologien immer leichter zugänglich sind – etwa durch Ausstellungen, Besuche in Geschäften, die Besichtigung von Möbeln in der Wohnung.“
- Trend zur Gemeinschaft
In einer Welt, die gefühlt immer mehr auseinanderfällt, hilft die stärkende Kraft der Gemeinschaft. Moritz Lambrecht von AdSpecialist sagt daher für 2024 einen weiteren Megatrend voraus: „hin zur Community“.
- Influencer Marketing erfindet sich neu
Auch das Influencer Marketing basiert auf der Idee der Gemeinschaft: Ich fühle mich mit vielen Gleichgesinnten einer Influencerin oder einem Influencer enger verbunden. Doch AdSpecialist-Chef Lambrecht sagt eine Zeitenwende beim Influencer Marketing für das neue Jahr voraus: „Obwohl Influencer Marketing schon seit einiger Zeit eine beliebte Taktik ist, wird es im Jahr 2024 erhebliche Veränderungen geben.
Der Fokus wird sich von Makro-Influencern mit Millionen von Followern zu Micro- und Nano-Influencern mit einem kleineren, aber sehr engagierten Publikum verschieben. Vermarkter werden Authentizität und Nischenrelevanz über die Anzahl der Follower stellen und mit Influencern zusammenarbeiten, die eine echte Verbindung zu ihren Followern haben.“
- Meta, adé
Lambrecht rechnet 2024 mit einer Fortsetzung des bereits begonnenen Trends weg von Meta. Selbstverständlich bleiben Facebook und Co. relevante Kanäle. Doch die Kosten und Kontaktpreise dort hätten teils zu hohe Sphären erreicht. Dagegen sei etwa bei YouTube für wesentlich weniger Budget eine deutlich höhere Conversion Rate möglich. Für 2024 sagt Lambrecht zudem einen verstärkten Trend hin zu Mailings und zu WhatsApp voraus.
- Neue Hardware, neue Perspektiven
VR-Headsets, Smartwatches, die auf Gesten reagieren und faltbare Endgeräte führend das Interface-Design in ein neues Zeitalter. ENNO studio erwartet hier eine „komplette Neuinterpretation des Interface-Designs“.
Fazit: Das Jahr 2024 hat noch nicht begonnen. Es könnte aber zweifelsohne eines der spannendsten in der Entwicklung von Marketing und Design seit langer Zeit werden.
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