18.08.2021

Medizinische Roboter – Die Innovationskraft der MedTech-Branche

Vor allem für die Chirurgie bieten medizinische Roboter eine Vielzahl an Vorteilen und werden in diesem Bereich bereits seit Jahren erfolgreich eingesetzt. Die Technik entwickelt sich dabei stetig weiter und die Anwendungsmöglichkeiten werden vielfältiger. Auch die Onkologie profitiert nun von der Innovationskraft der Med-Tech Branche.

Was nach Science-Fiction klingt ist in vielen Operationssälen bereits seit Jahren Wirklichkeit: Anstatt eines menschlichen Operateurs führt ein Roboterarm den Eingriff am Patienten durch. In der Chirurgie bietet sich eine Fülle an Einsatzmöglichkeiten für medizinische Robotersysteme, etwa bei minimalinvasiven Operationen, der Orthopädie und vermehrt auch bei kardio-vaskulären Eingriffen und der Neurochirurgie. Über 70 Unternehmen, von Siemens Healthineers bis hin zu kleinen Startups, tummeln sich dabei auf dem stetig wachsenden Markt der medizinischen Robotik.

Die Vorteile von medizinischen Robotern

Der Einsatz von Robotern in der Medizin bietet eine ganze Reihe von Vorteilen, sowohl für den Patienten als auch für den behandelnden Arzt. Über konsolengesteuerte Roboterarme können Operateure präzise Eingriffe im menschlichen Körper vornehmen, die eingebauten Spezialkameras liefern eine 3D-Ansicht des behandelten Bereichs. Der Arzt muss dabei nichtmehr stundenlang neben dem Operationstisch stehen und kann sich so ganz auf seine medizinischen Fähigkeiten konzentrieren. Mögliche Fehler, etwa durch zitternde Hände, sind so weniger wahrscheinlich bzw. werden automatisch durch den Roboter korrigiert. Auch Remotebehandlungen durch Spezialisten aus aller Welt sind so möglich. Dazu kann durch den Einsatz von neuer Ultraschall-Technologie auf Röntgenstrahlen während der OP verzichtet werden, wodurch die potentiell krebserregende Strahlenbelastung für Patienten und Ärzte vermieden wird.

Ärzte bedienen immer öfter Joysticks anstelle von OP-Besteck. Quelle: Unsplash/Irwan iwe

Medizinische Robotik – ein wachsender Markt

Die Nachfrage nach medizinischen Robotersystemen ist enorm, ihre Einsatzmöglichkeiten nehmen weiter zu und so ist der Markt nach wie vor riesig. So wird das System DaVinci des führenden Anbieters Intuitive Surgical aus den USA bereits in 6000 OP-Sälen auf der ganzen Welt eingesetzt, die Nachfrage ist ungebrochen. Und das französische Startup Robocath schätzt, dass alleine in Europa potentiell 3000 Operationsräume mit ihrem System R-One ausgestattet werden könnten. Startups wie Robocath sorgen derzeit für einen Innovationsschub in der MedTech-Branche. Sie greifen die bisherigen Marktführer mit immer preiswerteren und innovativeren Produkten an. So wird der Markt für medizinische Robotik laut einer Schätzung der International Federation of Robotics bis zum Jahr 2022 auf 11,3 Milliarden Dollar anwachsen, wobei die meisten Anbieter aus Amerika und der EU stammen.

Möglichkeiten über die Chirurgie hinaus

Medizinische Roboter werden nicht nur in der Chirurgie eingesetzt. Auch die Onkologie profitiert von dieser innovativen Technik. So kann das Robotersystem ZAP-X durch den gebündelten Einsatz von Photonenstrahlen Tumore bis zu einer Größe von 3,5 Zentimetern präzise angreifen und zerstören. Die Behandlung ist dabei vollkommen schmerzfrei, nicht invasiv und dauert gerade einmal 30 Minuten. Danach kann der Patient nach Hause gehen, lange Krankenhausaufenthalte und Reha-Maßnahmen entfallen damit. Die Behandlung ist dabei laut Studien genauso effektiv, wie ein operativer Eingriff, wobei sich die Kosten auf 7.500€ im Vergleich zu 10.000€ bei konventionellen Tumorbehandlungen reduzieren. Zum Einsatz kommt das System bereits seit längerem in den USA und China und seit neuestem auch im CyberKnife Zentrum am Klinikum Großhadern in München. Dessen Leiter, Prof. Dr. Alexander Muacevic, ist sich sicher, dass sich dieses System langfristig als bevorzugte Behandlungsmethode durchsetzen wird.

Quelle Titelbild: Pixabay/sasint

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