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06.10.2021

Beispiel Schuhbranche – Kundenbindung durch überzeugende Online-Shopping-Erlebnisse

Es ist hinlänglich bekannt: E-Commerce befand sich bereits lange vor Ausbruch der Corona-Pandemie weltweit und branchenübergreifend auf dem Vormarsch. Die resultierenden Kontakt- und Mobilitätseinschränkungen beschleunigten bei den Konsumenten den Präferenzen-Switch vom Offline- zum Online-Shopping nur noch. Nichtsdestotrotz stehen einerseits gerade jetzt viele kleinere Händler vor mannigfaltigen logistischen Herausforderungen. Andererseits müssen sie sich aktuell aber auch intensiv mit der Frage beschäftigen, wie sie sich zukunftssicher im Wettbewerb positionieren, weiter Kunden gewinnen und halten können.

Zugegeben: Die harten Lockdowns spielten vielen Online-Händlern direkt in die Hände, selbst wenn einige kaum mehr unternahmen, als einfach im Web präsent zu sein. Dieser Umsatz-Automatismus spülte für eine gewisse Zeit ordentliche (oder sogar fantastische) Umsätze in die Kassen. Diese Finanzreserven sollten nach Wiederöffnung des Präsenz-Handels sinnvollerweise genutzt werden, um die Kunden durch ein transparentes und überzeugendes Shopping-Erlebnis dauerhaft bei der Stange zu halten. Der Vor-Ort-Handel kann momentan wieder seine stärksten Pfunde ausspielen: Das haptische Erleben, Aus- und Anprobieren von Produkten – sowie die emphatische und vertrauensvolle Beratung durch motiviertes und hochqualifiziertes Verkaufspersonal. Natürlich reden wir hier von einem Idealzustand, von dem viele Einzelhändler und Ketten – auch aufgrund des Fachkräftemangels – noch (oder wieder) meilenweit entfernt sind. Dennoch sollten sich E-Commerce-Anbieter genau an diesen hohen Maßstäben orientieren, um sich online unterscheidbarer zu machen und die gewinnvertilgenden Vergleichs-Kriterien „Preis“ und „Warenauswahl“ endgültig hinter sich zu lassen.

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Der E-Commerce, auch in der Schuh- und Modebranche boomte 2020. Quelle: shoepassion.de

Trotz Corona-Rekordwachstum: E-Commerce muss erlebbar werden und bleiben

Der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (bevh) registrierte im Juli diesen Jahres im Bereich E-Commerce ein konsolidiertes Umsatz-Wachstum von 23,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

 

Dabei sollte nicht vergessen werden, dass sich das erste Quartal 2020 bereits überproportional stark darstellte. Gleichzeitig meldet der Branchenverband bei den Online-Kunden einen deutlichen Vertrauens-Zuwachs – auch und gerade in sensiblen Warensegmenten wie Mode oder Lebensmittel. Dieses Fundament eignet sich also hervorragend, um den Sprung vom reinen Waren-Abverkauf zum ausgewiesenen und erinnerungswürdigen Online-Shopping-Erlebnis erfolgreich absolvieren zu können. Das unternehmerische Alleinstellungsmerkmal als Online-Schuh-Händler im Premium-Segment baut man unserer Erfahrung nach mit einem Dreiklang aus Mehrwert & Service, Transparenz und Philosophie auf:

Mehrwert & Service

Wer erfolgreich hochpreisige und zeitlose Qualitätsprodukte wie rahmengenähte Lederschuhe vertreiben will, muss sich klarmachen, dass Kunden einen überragenden kaufbegleitenden Service und kompetente Pflegetipps erwarten, damit sie an ihren Investitionen lange Freude haben können. Dieses Kundensegment legt sich vielleicht nicht jeden Monat einen neuen Rio der deutschen Traditionsmanufaktur Heinrich Dinkelacker zu, bleibt aber der Marke nicht selten über Jahre und Jahrzehnte treu – und teilt seine Begeisterung auch gerne mit seiner erweiterten Peer Group. Dementsprechend sollte viel Wert auf exklusiven und passenden Qualitäts-Content gelegt werden. Wir bieten zum Beispiel eigene Schuhpflegeseminare in unseren Stores an, versorgen unsere Kunden mit Inspirationen, Infos über die zeitaufwendige Herstellung handgefertigter Schuhe und andere relevante Themen.

 

Transparenz

Kein Hersteller oder Retailer kann es sich heutzutage mehr leisten, auf fragwürdige Produktionstechniken zu setzen, seine soziale Verantwortung nicht wahrzunehmen oder in anderen „Grau-Bereichen“ zu agieren. Die Öffentlichkeit und die Kundschaft erwarten heutzutage kompromisslose Transparenz statt Greenwashing und Lippenbekenntnisse. Gehen Sie also gleich die Extrameile und legen Sie auch die Karten auf den Tisch, die bis jetzt noch niemand einforderte. Offensive Transparenz nach außen hält auch intern einen Integritäts-Standard aufrecht, der viele Missverständnisse und Stolperfallen bereits im Vorweg vermeidet.

 

Philosophie

Dieser Punkt ist naturgemäß eng mit dem vorgehenden Aspekt verknüpft. Eine aussagekräftige und überzeugende Unternehmensphilosophie erstellt man nicht nachträglich „auf der grünen Wiese“, sondern leitet sie von der ureigentlichen Motivation der Unternehmensgründer ab. Niemand nimmt die Mühen und Rückschläge einer Neugründung ohne eine Vision und starke Ideale auf sich. Hat man diese einmal sorgfältig erfasst und formuliert, bilden sie mit der Historie auch noch einen nahezu unerschöpflichen Pool für erfolgreiche Content-Commerce-Themen.

Ein Gastbeitrag von Björn Henning, CEO der Shoepassion Group

Bei Björn Henning dreht sich alles rund um die Leidenschaft zu hochwertigen Premiumschuhe, ihren erlesenen Zubehörartikel und hochwertigen Accessoires. Als Nachzügler in das Geschäft eingetreten, baute Shoepassion in seiner Führung mehr als 130 Mitarbeiter auf und gehört heute zu den Spitzenplattformen wenn es um Handwerksprodukte geht.

Quelle Titelbild: unsplash / John Schnobrich