Einnahmeeinbußen durch KI
11.12.2024

Studie: Kreativen drohen 25 Prozent Einahmeeinbußen durch KI

Anders als bei der Automatisierung wirkt KI nicht bei Ungelernten, sondern bei qualifizierten Berufen zunehmend disruptiv. Ein Beispiel sind Kunst- und Musikschaffende. Der Kreativwirtschaft drohen laut einer Studie hohe Einnahmeeinbußen durch KI.

 

Als erste KI-Werke überhaupt bestanden auf der Art Basel gezeigte Kunstwerke, die einen von Menschenhand, die anderen von einer künstlichen Intelligenz geschaffen, den Turing-Test. Die eingesetzte KI konnte die 18 Testpersonen vor allem im Bereich abstrakter Expressionismus täuschen. Das war 63 Jahre nach dem Tod des britischen IT-Pioniers und Enigma-Knackers Alan Turing. Dieser hatte behauptet, dass es 50 Jahre dauern werde, seinen Test zu knacken.

 

Derweil gibt es in Musik, Literatur und Kunst immer mehr nicht menschengemachte Werke, von denen viele sogar noch mehr überzeugen als auf der Kunstmesse 2017. Viele Kreativschaffende sind daher in Sorge, arbeitslos zu werden und Einnahmeeinbußen durch KI zu erleiden. Eine globale Studie der Internationalen Konföderation von Verwertungsgesellschaften (CISAC) zeigt, dass die Sorgen berechtigt sind.

 

Während KI- beziehungsweise GenAI-Anbieter 2028 mit Umsätzen von 64 Milliarden Euro und so mit mehr als dem 20-fachen rechnen können, droht allein dem audiovisuellen Sektor der Kreativwirtschaft ein Einkommensrückgang von 20 Prozent, heißt es in der Studie.

 

Bei Synchronisation drohen höchste Einnahmeeinbußen durch KI

Bei Musikbibliotheken, die als Basis für die Unterlegung von Videos oder Hintergrundmusik dienen, soll der KI-Anteil auf absehbare Zeit auf rund 60 Prozent steigen, schreibt heise online. Auf Fachkräfte im Bereich Übersetzung und Synchronisationen sollen mit 56 Prozent die höchsten Einnahmeverluste zukommen, auf Drehbuchautor:inen und Regisseur:innen 15 bis 20 Prozent.

 

Die Herausgeber:innen der CISAC-Studie sehen daher dringend Handlungsbedarf und fordern von der Politik so wie in Australien und Neuseeland Verbesserungen zum Schutz der Rechte und Einkommen von Kunstschaffen und anderen Kreativen. Außerdem sei ein KI-Umfeld gefragt, das menschliche Kreativität fördert, statt sie zu ersetzen.

 

Lokalisierung oder Übersetzung von Gebrauchstexten hat sich auch vor ChatGPT schon immer mehr als brotlose Kunst erwiesen. Viele einst gut bezahlte Fachkräfte sind arbeitslos oder können kaum noch von den immer dünneren Honoraren leben. Das wird sich wahrscheinlich nicht mehr umdrehen lassen, so wie auch in anderen ehemals gut dotierten Jobs wie etwa im Bereich Programmierung, wo KI auch schon disruptiv eindringt, weil sie einfache Codes sehr viel schneller schreiben kann.

 

Abnehmende Jobängste in Deutschland

Eine Studie des Bayerischen Forschungsinstituts für Digitale Transformation (BIDT) zeigt im sonst so im Stimmungstief verharrenden Deutschland jedoch ein nicht ganz so düsteres Bild. Die Anfangseuphorie hat sich laut Industry of Things demnach zwar etwas gelegt, andererseits sind nur noch vier Prozent der Erwerbstätigen besorgt, dass sie in den nächsten zehn Jahren komplett überflüssig werden.

 

Das ist ein deutlicher Rückgang gegenüber dem Vorjahr. Denn da waren noch 11 Prozent der Befragten in Sorge, ihren Job durch KI zu verlieren. Von denen, die Erfahrungen mit Gen-AI gemacht haben, rechnen 58 Prozent damit, teilweise Aufgaben an KI zu verlieren, bei denen ohne Erfahrungen sind es nur 39 Prozent.

 

73 Prozent der Teilnehmenden der Umfrage haben schon mal von generativer KI gehört, tatsächlich nutzen tun es relativ konstant 35 Prozent. ChatGPT ist dabei mit 81 Prozent der User ganz weit vorn, Google Gemini und Microsoft Copilot „hecheln“ mit 30 und 26 Prozent immer noch hinterher. Beruflich aktiv genutzt ist GenAI nur bei 25 Prozent der Befragten, diese berichten jedoch meist von positiven Effekten wie Zeitersparnis und kreativer Inspiration.

 

Quelle Titelbild: Unsplash / Tran Mau Tri Tam