Arbeitsminister Heil will KI „auf die Straße bringen“ und bis 2035 in allen Jobs fest verankern
Nachdem künstliche Intelligenz die Arbeitswelt immer mehr erfasst, stellt sich Bundesarbeitsminister Hubertus Heil den Realitäten und will er den Einsatz von KI fördern. Denn ihm zufolge wird es bis spätestens 2035 keinen Arbeitsplatz mehr geben, der ohne dem auskommt.
Angesichts immer intelligenterer Algorithmen könnte man in Vogel-Strauß-Manier den Kopf in den Sand stecken oder KI am Arbeitsplatz völlig verbieten. Das wäre aber unrealistisch, wie Bundesarbeitsminister Hubertus Heil offenbar denkt. Im Einklang mit der kurz vorher vorausgegangenen Klausurtagung der Ampel-Regierung in Schloss Meseberg will er den Einsatz von KI für Millionen von Beschäftigte in Deutschland fördern, aber auch politisch mitgestalten. „Wir werden in Deutschland versuchen, KI auf die Straße zu bringen“, so Heil Anfang September 2023. Wie er in Berlin sagte, werde es bis spätestens 2035 keinen Arbeitsplatz mehr geben, der nichts mit KI-Anwendungen zu tun hat.
Spätestens seit der Text-Roboter ChatGPT in aller Munde sei, fragten sich viele Menschen: „Was macht das eigentlich mit meiner Arbeit im Journalismus, am Büro-Arbeitsplatz, in den Verwaltungen?“, wird Heil von ChannelPartner zitiert. Arbeit selbst werde aber nicht ausgehen, sondern sich verändern. Und: „Gut eingesetzt kann KI dafür sorgen, dass die Arbeitswelt humaner wird, dass sie menschlicher wird, dass wir Arbeitsunfälle verhindern beispielsweise, dass Arbeit gesund ist.“
Die Politik dürfe aber auch nicht die Augen davor verschließen, dass die Entwicklung auch missbraucht werden könne, „um beispielsweise Arbeit zu verdichten, Menschen unter Druck zu setzen und total zu überwachen“, so Heil weiter. Wo solche Risiken bestünden, brauche es starker Regeln. Entsprechend werde sein Ministerium zusammen mit dem des Inneren zum Beispiel Eckpunkte für den Datenschutz von Beschäftigten vorlegen.
Insgesamt blickt der SPD-Politiker der Zukunft mit KI am Arbeitsplatz positiv entgegen, zentral findet er aber „dass wir Vertrauen aufbauen wollen, Künstliche Intelligenz auch einzusetzen“. Und das soll für große wie kleine und mittelständische Unternehmen gleichermaßen gelten.
Schließlich soll der Einsatz von KI auch die Verwaltung selbst effizienter machen, zum Beispiel der Bundesagentur für Arbeit helfen, Arbeitssuchende und passende offene Stellen zusammenzubringen, so Heil.
In einer eigenen „Denkfabrik Digitale Arbeitsgesellschaft“ sollen Expertinnen und Experten künftige zentrale Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt erkunden und dabei selbst KI-Anwendungen wie „Horizon-Scanning“ nutzen, das rund 200 Millionen Textquellen erfasst, um solche Trends auszumachen.