ISG startet Awards-Programm für Frauen an digitalen Schaltstellen
Frauen sind in der Digitalbranche deutlich unterrepräsentiert. Das zu ändern, gibt es verschiedene Initiativen. Eine kommt von der Information Services Group, ISG. Das große US-Marktforschungs- und Beratungsunternehmen hat gerade das Programm ISG Women in Digital Awards lanciert.
Am Girls Day 2022 Ende April sind Frauen und Mädchen in MINT-Berufen immer noch deutlich in der Minderzahl. Deutschland steht, was Frauen in IT-Berufen angeht, auch nicht gut da. Das war jüngst auch wieder ein großes Thema. Denn der dritte Gleichstellungsbericht der Bundesregierung von Juli 2021 kam mit mehr als einem halben Jahr Verzögerung Anfang April 2022endlich im Bundestag zur Sprache. Die Grüne Bundestagsfraktion hat daraufhin in einer Pressemitteilung mehr digitale Teilhabe von Frauen und Mädchen gefordert.
Frauen in der IT-Welt deutlich unterrepräsentiert
Denn derzeit liege der Anteil von Frauen in der Branche nur gerade mal bei 16 Prozent, in Führungspositionen seien sie kaum vertreten. Das zeigt, dass es mehr solcher Initiativen geben sollte wie die ISG Women Digital Awards der Information Services Group, kurz ISG, die mit Hauptsitz in Stamford im US-Bundesstaat Connecticut zu den führenden Marktforschungs- und Beratungsunternehmen im IT-Bereich gehört.
Eurostat-Zahlen von 2020 zeichnen ein etwas besseres Bild. Demnach lag Deutschland dort mit 17,5 Prozent Frauenanteil so ziemlich im Mittelfeld, ganz weit oben sind überraschenderweise Bulgarien, Griechenland und Rumänien mit einem IT-Frauenanteil von jeweils über 26 Prozent.
Dabei hat Griechenland gegenüber den 19 Prozent zehn Jahre zuvor einen ordentlichen Sprung gemacht, Deutschland jedoch nur um etwa einen Prozentpunkt zugelegt. Wenn die Arbeit aber, wie im Jahr 2000 in südchinesischen Fabriken erlebt, überwiegend darin besteht, überschüssige Lötstellen mit der Nagelschere abzuknipsen, ist der Frauensache wenig gedient. Der Fachkräftemangel in der IT-Wirtschaft lässt sich damit auch nicht wirklich beheben. Es geht schließlich darum, Frauen innerhalb der Branche mehr in qualifizierte bis hochqualifizierte Berufe zu bringen.
5+1 Kategorien der ISG Women in Digital Awards
Und genau da setzt ISG mit dem Programm des ISG Women in Digital Awards an. Wie Michael P. Connors, Chairman und CEO des Unternehmens sagt, wolle man mit dem Awards-Programm außerordentliche Führungsqualitäten von Frauen anerkennen, welche die digitale Revolution vorantreiben, und gleichzeitig den Aufstieg von Frauen in digitalen Schaltstellen (wörtlich Rollen) fördern. „Unternehmen rekrutieren aktiv Frauen wegen ihrer einzigartigen und wertvollen Fähigkeiten und sie realisieren dabei, welche signifikanten geschäftlichen Vorteile ihnen aus der Diversität der unterschiedlichen Führungsansätze, Sichtweisen und Hintergründe erwachsen, die Frauen mit einbringen“, so Connors.
Eine unabhängige Jury aus Unternehmens-, Provider- und Beraterkreisen wird die Nominierungen evaluieren und die Gewinnerinnen in den folgenden fünf Kategorien küren:
- Digital Innovator ist die Auszeichnung für den signifikanten Einfluss auf eine Organisation, das Business oder Kunden durch kreativen Einsatz von digitalen Lösungen.
- Rock Star Leader ist der Award für die Einleitung einer massiven Transformation mit erheblichen Auswirkungen auf die Unternehmensgeschäfte und die Demonstration außergewöhnlicher Führungsqualitäten.
- Women’s Advocate (wörtlich Anwalt der Frauen) ist die Auszeichnung für das Spielen einer aktiven Rolle, Frauen zu helfen, in der digitalen Welt Erfolg zu finden.
- Rising Star ist der Award für das Unterbeweisstellen außergewöhnlichen kontinuierliches Wachstums mit Aufstieg in höhere Führungsebenen, mehr Verantwortung und Einfluss.
- Women’s Initiative of the Year gilt als Auszeichnung für ein Programm oder eine Initiative, das oder die maßgeblich dazu beitragen hat, Frauen innerhalb des Unternehmen oder einer Organisation zu fördern und in ihrer Rolle zu stärken.
Zusätzlich zu den fünf genannten Kategorien ist auch der Preis „Digital Titan of the Year“ vorgesehen, mit dem die Jury 2022 aus allen eingehenden Bewerbungen die herausragendste „Women in Digital“ zu küren.
Prominente Aushängeschilder, aber immer noch zu wenige
In den USA und einigen anderen Ländern gibt und gab es eine Reihe von herausragenden weiblichen Führungskräften in der IT-Industrie, die meisten davon allerdings auf geschäftlicher und weniger auf IT-technisch leitender Ebene – und insgesamt viel zu wenige.
In Deutschland gibt und gab es freilich auch einige mächtige Frauen an der Spitze von Unternehmen mit Hauptsitz oder großen Niederlassungen in Deutschland. Das bekannteste Beispiel heute ist wohl Sabine Bendiek, die von Januar 2016 bis Ende 2020 Vorsitzende der Geschäftsführung von Microsoft Deutschland war und dann als Arbeitsdirektorin in den Vorstand von SAP einzog. Ihren Posten bei Microsoft Deutschland übernahm übrigens die französische Juristin Marianne Janik.
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