Echtzeitüberweisungen
15.01.2025

EU macht Echtzeitüberweisungen für Banken zur Pflicht

Echtzeitüberweisungen sind wegen der teils hohen Gebühren noch nicht populär, mitunter aber notwendig. Davon profitieren vor allem Finanzdienstleister wie PayPal und Klarna. Hausbanken könnten ihnen bald Konkurrenz machen. Denn bald müssen sie Sofortüberweisungen wie normale Überweisungen behandeln.

 

Auf die Deutschen kommen im neuen Jahr einige Neuerungen zu. Eine davon ist die elektronische Gesundheitsakte, eine andere die Möglichkeit, ohne zusätzliche Gebühren Geld sofort zu überweisen. Das ist Teil eines vor zwei Jahre eingebrachten und vom EU-Parlament im Februar 2024 beschlossenen Gesetzesvorschlags, der ab 9. Januar 2025 in der ersten Stufe greifen soll. Zunächst geht es dabei nur um den Empfang von Echtzeitüberweisungen. Ab Oktober des neuen Jahres sind Banken dann innerhalb des jeweiligen Landes verpflichtet, den Echtzeitversand anzubieten. Ab 2027 folgt diese Pflicht für den gesamten EU-Raum und auch über die Grenzen des Euros hinaus.

 

Bisher konnten die Banken dafür mitunter kräftige Zusatzgebühren verlangen, weshalb Echtzeitüberweisungen laut EU-Kommission nur etwa elf Prozent aller Geldtransaktionen ausmachen. Der Bedarf ist aber viel größer, wenn man bedenkt, dass täglich fast 200 Milliarden Euro in der Warteschleife verharren, wie die Kommission vorrechnet. Diese Latenz nutzt vor allem Finanzdienstleistern wie PayPal und Klarna, die für die Sofortanweisungen keine Aufschläge verlangen.

 

Wo bleibt die Sicherheit?

Laut heise online darf eine Echtzeitüberweisung dann nicht mehr als eine Standardüberweisung kosten, ist mitunter also sogar kostenlos, während die Geldinstitute vorher teilweise satte Preise verlangten.

 

Echtzeitüberweisung heißt laut Definition, dass sie innerhalb von 10 Sekunden zu erfolgen hat und 365 Tage im Jahr rund um die Uhr verfügbar sein muss. Beide Parteien erhalten über die Transaktion eine sofortige Bestätigung, nicht erst Tage später wie bei normalen Überweisungen.

 

Damit es zu keinen Sicherheitspannen oder Betrugsfällen kommt, soll ein automatischer IBAN-Abgleich mit dem Empfängernamen stattfinden und im Verdachtsfall ein Warnhinweis erfolgen. Darüber hinaus besteht auch die Möglichkeit, die Höchstbeträge wie beim Abheben vom Konto oder bei normalen Transaktionen zu deckeln. Die EU-Kommission ist auch auf Echtzeit-Mechanismen bedacht, um Terrorismusfinanzierung oder Geldwäsche zu unterbinden.

 

Verbraucherschützer:innen sehen die Echtzeitüberweisungen allerdings als mögliches Schlupfloch für Kriminelle, weil sie anders als Standardüberweisungen die Rückholbarkeit erschweren oder unmöglich machen. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen rät daher zu erhöhter Wachsamkeit beim Online-Banking und dazu, auf keinen Fall Links in angeblich von Banken kommenden E-Mails anzuklicken.

 

 

Quelle Titelbild: Unsplash / CardMapr.nl