09.11.2021

Der digitale Euro – was die EZB plant und welche Probleme auf ihn zukommen

Digitale Währungen sind bereits seit einigen Jahren auf dem Markt und erleben spätestens seit den schwindelerregenden Kursen des Bitcoins einen wahren Boom. Nun hat auch die Europäische Zentralbank ihre Idee eines digitalen Euros präsentiert.

Bitcoin, Ethereum und Diem von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, vormals bekannt als Libra 2019 – das sind nur einige von vielen digitalen Währungen, die bereits im Einsatz sind oder deren Einführung angekündigt worden ist. Allesamt werden sie von privaten Anbietern bereitgestellt, staatliche Akteure fehlen auf diesem Markt bislang. Einzig China hat mit dem digitalen Yuan eine eigene Central Bank Digital Currency (CBDC) in der Erprobung. Nun versucht die Europäische Zentralbank (EZB) mit ihrer Version eines digitalen Euros das Angebot der digitalen Währungen zu erweitern.

Der Plan für den digitalen Euro

Die Intention hinter der Einführung des digitalen Euros ist für Christine Lagarde, Präsidentin der EZB, klar: „Bürger und Unternehmen [sollen] auch im digitalen Zeitalter Zugang zur sichersten Form des Geldes, dem Zentralbankgeld, haben.“, wie sie in t3n erklärt.

Die Geschäftsbanken, die traditionell zwischen den staatlichen Zentralbanken und den Endkunden stehen, sind bei diesem Plan für den digitalen Euro dabei außen vor.

Digitaler Euro MyBusinessFuture
Sicheres Bezahlen in der digitalen Zeit (Quelle: unsplash / Clay Banks).

Die EZB will direkt 3000 Euro digital für jeden Bürger der Europäischen Union in einer digitalen Wallet bereitstellen. Damit kann dann zukünftig die Abwicklung von Online-Geschäften oder grenzübergreifender Zahlungsverkehr erfolgen.

Anders als im normalen Währungssystem, in dem die Geschäftsbanken das sogenannte Fiatgeld an die Kunden ausgeben, haftet beim digitalen Euro direkt der Staat für das ausgegebene Geld. Das steigert das Vertrauen der Bürger in diese Währungsform. Dazu bleiben die Vorteile des Bargelds, Anonymität, Sicherheit und Offline-Nutzbarkeit, laut Plan der EZB auch digital erhalten. Die Einführung des digitalen Euros ist allerdings in frühestens fünf Jahren möglich. Bis dahin sind die genauen Pläne auszuarbeiten und erste Tests durchzuführen.

Probleme auf dem Weg zum digitalen Euro

Eines der größten Probleme des digitalen Euros bringt bereits der Grund für seine Einführung mit sich: Die EZB möchte verhindern, dass sich mit Bitcoin und Co. in ein von den Geschäftsbanken entkoppeltes und von den Zentralbanken nicht kontrollierbares Währungs-Subsystem entwickelt. Genau ein solches Subsystem führt die EZB paradoxerweise mit dem digitalen Euro allerdings selbst ein. Dass das traditionelle System nicht ins Wanken gerät, dafür soll die Begrenzung des digitalen Euros auf einige tausend pro Bürger sorgen. Hinzu kommen die in Europa bereist stark vertretenen Anbieter digitaler Bezahlsysteme und ihre hohe Nutzungsrate.

Ob sich der neue digitale Euro neben PayPal, Apple und Google Pay und den digitalen Angeboten der normalen Geschäftsbanken behaupten kann, erscheint zumindest fraglich. Denn einen wirklichen Mehrwert hat er nicht zu bieten, soll er doch nicht einmal die innovative Blockchain-Technologie, auf der bekanntlich andere Kryptowährungen wie Bitcoin basieren, nutzen. Die Gefahr ist groß, dass nach derzeitigem Plan mit dem digitalen Euro nur eine Kopie der privaten Angebote entsteht und die Kunden diesen einfach links liegen lassen.

Quelle Titelbild: Unsplash / Mika Baumeister