Bitcoin steigt kurzzeitig über die 100.000-Dollar-Hürde
Der neue Höhenflug des Bitcoin hat sicherlich viel mit Psychologie, aber auch mit erwarteten künftigen Weichenstellungen in den USA zu tun. Auch viele Privatanleger:innen spekulieren schon darauf und mit der Kryptowährung. Verbraucherschützer:innen warnen aber vor den hohen Risiken.
Hätte man im Oktober 2009 nur einen Dollar in einen Bitcoin investiert, wäre man heute um 130 Millionen Dollar reicher, rechnet etwa ChannelPartner vor. Dabei war die Kryptowährung damals gerade erst ein Jahr alt. In der Nacht vom 2. auf den 3. Dezember 2024 ist sie kurzzeitig auf 103.253 Dollar pro Stück gestiegen. Am 10. Dezember, also eine Woche später hat sich der Kurs auf etwa 97.800 Dollar oder 92.555 Euro eingependelt.
Ein Grund für den neuen Höhenflug war sicherlich, dass sich der ehemalige und voraussichtlich zukünftige US-Präsident Donald Trump vom Skeptiker zum Krypto-Befürworter gewandelt hat. Mit Paul Atkins soll zudem ein solcher Chef der kurz SEC genannten, mächtigen US-Börsenaufsicht werden.
An der SEC werden die Weichen gestellt
Der noch Amtsinhaber Gary Gensler war für seinen harten Kurs gegen Kryptowährungen bekannt, hat aber am 21. November angekündigt, mit Trumps Einzug ins Weiße Haus seinen Posten zu räumen.
Wie ChannelPartner weiter schreibt, war Gensler für viele Krypto-Investoren stets ein rotes Tuch, zumal er in seiner Zeit als SEC-Chef strikte Regel für die Geschäfte mit Digital-Währungen eingeführt hat und hart gegen Betrugsfälle mit Krypto-Werten vorgegangen ist.
Sollte Trumps Wunschkandidat Atkins tatsächlich SEC-Chef werden, gehen Expert:innen davon aus, dass neben Bitcoin und Ether weitere Krypto-ETFs (Exchange Traded Funds) in den USA zugelassen werden. Und das könnte der Spekulation mit den Kryptowährungen neue Nahrung geben.
Ersetzt der Bitcoin die US-Goldreserven?
Die Anleger wetten schon darauf, dass die neue US-Regierung unter Trump mit dem Bitcoin ein Gegengewicht zu den Goldreserven schaffen werde, was der ältesten und umsatzstärksten Kryptowährung noch mehr Aufwind verschaffen würde. In Ford Knox und Co. sitzen die USA auf Goldreserven von 8.100 Tonnen des Edelmetalls und einem Wert von 670 Milliarden Dollar.
Deutschland ist oder war Stand Januar 2022 übrigensmit 3.359 Tonnen Gold auf Platz 2, der Internationale Währungsfonds (IWF) mit 2.814 Tonnen auf Platz 3.
Unklar war im Wahlkampf immer, ob die neue US-Regierung nur von Straftätern beschlagnahmte Bitcoin-Bestände zu Bitcoin-Reserven oder aktiv Bitcoin aufkaufen möchte, wie von einer republikanischen Senatorin angeregt. Sie schlug vor, über 5 Jahre eine Million Bitcoin anzukaufen und mindestens 20 Jahre als Reserve zu halten. Angesichts der auf 21 Millionen begrenzten Höchstmenge würde sich der US-Bestand am Ende auf knapp 4,8 Prozent der Gesamtbestände belaufen.
Bitcoin-Anlage ist hochspekulativ
Manche institutionellen Anbieter haben auch schon neue Schulden für die Ausgabe von Wandelanleihen angekündigt, um das Geld in Bitcoin zu investieren. Zum jüngsten Kursanstieg hat auch beigetragen, dass seit Januar 2024 nicht nur Bitcoin-ETFs, sondern neuerdings auch Bitcoin-Optionen, also Wetten auf den Kursverlauf, zulässig sind.
Das ist allerdings hochspekulativ und könnte den Bitcoin-Höhenflug zu Lasten der Realwirtschaft neu beflügeln, wie Kritiker:innen warnen. Das Crypto Mining erfordere zudem eine sehr hohe Rechenleistung, was auf den Energieverbrauch und zu Lasten der Umwelt geht.
Während manche Influencer auf YouTube auch Privatanleger:innen zum Kauf animieren, warnen Verbraucherschützer eindringlich davor, sich vom „Kryptofieber“ anstecken zu lassen. Risiken sehen sie in massiven Kursschwankungen bis hin zum Totalverlust, von den fehlenden Sicherheitssystemen ganz abgesehen.
Quelle Titelbild: Unsplash / Traxer