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23.11.2022

Autonome Fahrzeuge in deutschen Großstädten – bis 2035 bereits Realität?

Was wie Science-Fiction klingt, könnte bald schon Realität werden. Bis 2035 sollen die meisten Menschen auch in deutschen Städten mit autonom fahrenden Robotaxis unterwegs sein. Was hinter der Vision steckt, wie weit die Technologie ist und für wen sie außerdem interessant ist, zeigt dieser Beitrag.

Der Individualverkehr, das Auto in privatem Besitz, betrieben und gefahren von einem einzelnen Menschen, hat zukünftig, zumindest in den großen Ballungszentren, ausgedient. Darin sind sich viele Expert:innen und Analyst:innen einig, wie unter anderem diese Studie des Beratungshauses Deloitte zeigt. Diese geht davon aus, dass bis zum Jahr 2035 die meisten Stadtbewohner autonom fahrende Robotaxis und Shuttleservices in Anspruch nehmen werden. Bereits heute entwickeln Unternehmen erste Fahrzeuge dieser Art und erproben sie im Straßenverkehr. Doch wie weit sind Technologie und Umsetzbarkeit der Idee wirklich?

Selbstfahrende Autos? In China bereits Normalität!

Zumindest die Autoren der Deloitte-Studie zeigen sich optimistisch. Sie gehen von bis zu 740.000 autonom fahrenden Mobilen in Deutschland aus – und das schon in 15 Jahren! Die Unternehmen dürften demnach mit Umsätzen von bis zu 17 Milliarden Euro rechnen. Dementsprechend engagiert sind auch die großen deutschen Autobauer VW, BMW und Audi, die bereits seit Jahren an der Weiterentwicklung und Erprobung der Technologie arbeiten. Bis zur wirklichen Inbetriebnahme ist es aber zumindest in Deutschland noch ein weiter Weg, vor allem regulatorische und gesetzliche Hindernisse gilt es hier zu überwinden.

Da sind andere bereits weiter. In China gehören selbstfahrende Autos bereits zum normalen Straßenverkehr. Allerdings sind hier bislang meist noch sogenannte Security Operators als Beifahrer an Board. Doch die zugrundeliegende Technologie ist grundsätzlich bereit.

So darf der Technologieriese Baidu unter anderem in der Millionenmetropole Wuhan autonom fahrende Robotaxis einsetzen, wenn auch nur in genau festgelegten Bereichen der Stadt und zu festen Uhrzeiten. Auch hier ist ein flächendeckender Einsatz also (noch) Zukunftsmusik.

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Auch in China ist ein flächendeckender Einsatz von selbstfahrenden Autos noch Zukunftsmusik (Quelle:AdobeStock/kinwun).

Teure Entwicklung, potenziell hohe Gewinne

Hierzulande gehen Analyst:innen davon aus, dass zumindest Level-4-Fahrzeuge, also auf vorher bestimmten Strecken und bei guten Wetterbedingungen autonom betriebene Automobile, ab 2024/25 zum Einsatz kommen können. Die Wirtschaftlichkeit solcher Angebote soll dann spätestens ab der zweiten Hälfte der 2020er Jahre gegeben sein und Autohersteller und Betreiber von Robotaxis könnten dann mit ersten Gewinnen rechnen. Denn bislang verschlingt die Technologie vor allem hohe Investitionssummen. In den Jahren 2020 und 2021 beliefen sich diese bereits auf 30 Milliarden Euro. Dass die Technologie nach wie vor risikobehaftet ist, zeigen Meldungen aus den USA. Hier musste der Hersteller Cruise, an dem unter anderem der Autobauer General Motors beteiligt ist, unlängst seine gesamte Fahrzeugflotte nach einem Unfall mit großen Sach- und leichten Personenschäden zurückrufen.

Autonome Fahrzeuge auch für Lieferdienste interessant

Doch nicht nur für den Personentransport sind Robotaxis interessant. Längst haben auch Lieferdienste das Potential der Technologie erkannt. Mit seiner Tochter Zoox entwickelt etwa der Versandriese Amazon autonom fahrende LKWs für seine Logistik, ist aber auch auf dem Markt der autonomen PKWs engagiert. Die Testphase mit selbstfahrenden Minirobotern, die Pakete direkt an die Haustüre liefern sollen, hat Amazon allerdings mittlerweile eingestellt. Dafür hat der Lieferdienst Uber Eats gemeinsam mit dem Hersteller Nuro die Idee aufgegriffen und will zukünftig mit autonom fahrenden Fahrzeugen Essen an seine Kunden ausliefern. Bevor also in Städten Personen autonom von A nach B gelangen, werden sie zumindest ihre bestellten Waren und Mahlzeiten auf diese Art geliefert bekommen.

Revolution des Verkehrs auch in der Luft

Doch nicht nur für den Personentransport sind Robotaxis interessant. Längst haben auch Lieferdienste das Potential der Technologie erkannt. Mit seiner Tochter Zoox entwickelt etwa der Versandriese Amazon autonom fahrende LKWs für seine Logistik, ist aber auch auf dem Markt der autonomen PKWs engagiert. Die Testphase mit selbstfahrenden Minirobotern, die Pakete direkt an die Haustüre liefern sollen, hat Amazon allerdings mittlerweile eingestellt. Dafür hat der Lieferdienst Uber Eats gemeinsam mit dem Hersteller Nuro die Idee

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Das Potential der Technologie des autonomen Personen- und Warentransports in der Luft wurde ebenfalls bereits erkannt (Quelle: Adobe Stock/ Gorodenkoff).

aufgegriffen und will zukünftig mit autonom fahrenden Fahrzeugen Essen an seine Kunden ausliefern. Bevor also in Städten Personen autonom von A nach B gelangen, werden sie zumindest ihre bestellten Waren und Mahlzeiten auf diese Art geliefert bekommen.

Fazit

Die Verkehrsmittel der Zukunft, egal ob am Boden oder in der Luft, werden autonom fahren, das zeigen die aktuellen Entwicklungen und Trends der Branche. Die Passagiere an Bord können so ihre Zeit während der Fahrt für produktive Tätigkeiten nutzen, gleichzeitig sinken die Kosten für Lieferdienste und im Warenverkehr allgemein. Gerade in Europa fehlt es dabei aber vielerorts noch an den geeigneten rechtlichen Rahmenbedingungen, um die technischen Innovationen im Bereich autonomes Fahren auch auf die Straße bzw. in die Luft zu bekommen. Hier sind alle staatlichen Akteure gefragt, um etwa den Vorsprung Chinas in diesem Bereich einzuholen und somit die Wertschöpfung der Zukunftstechnologie in Europa zu halten.

Quelle Titelbild: Adobe Stock / Gorodenkoff