Automobilindustrie zeigt Flagge auf der IAA in München
So stark wie lange nicht präsentiert sich die deutsche Automobilindustrie auf ihrer Leitmesse IAA Mobility 2025 in München. Es scheint fast wie ein letztes Aufbäumen gegen eine immer mehr erstarkende Konkurrenz aus China, das mit 100 Ausstellern am zweitstärksten vertreten ist.
Die IAA trägt den Zusatz Mobility nicht von ungefähr, denn neben Autos sind in München unter dem Motto „It’s All About Mobility“ auch Lösungen und Konzepte für autonom fahrende Busse und Bahnen zu sehen. Diese gehen bei den vielen vorgestellten Neuwagen aber etwas unter.
VW bekennt sich zur E-Mobilität
Während manche Hersteller so wie Porsche und Opel wieder zurückrudern, bekennt sich Volkswagen laut Vorstandschef Oliver Blume ganz zur E-Mobilität auf der diesjährigen IAA in München. Das fängt an mit vier Kleinwagen, darunter der ID.Polo, der ab Mitte 2026 für knapp unter 25.000 Euro rein elektrisch unterwegs sein soll. Das ist auch eine Kampfansage an chinesische Anbieter wie BYD gleich gegenüber, die schon E-Autos für 20.000 Euro auf die deutschen und europäischen Straßen bringen wollen, denen es aber noch etwas an den nötigen Vertriebs- und Rücknahmenetzen fehlt, um es mit den deutschen Herstellern aufnehmen zu können.

Dass VW bei den Namen der neuen E-Autos von den Zahlen abgekommen ist und sich der einstigen Erfolgsmarken zurückbesinnt, ist wohl auch kein Zufall, sondern gewollt. Die Kunden hierzulande sind doch immer noch eher markentreu. Die deutschen und anderen europäischen Hersteller bekommen aber auch zu spüren, dass die chinesische Konkurrenz ihnen bei der Digitalisierung und Bordelektronik mehr und mehr davongefahren ist.
Das soll sich jetzt ändern und hat es auch vielfach schon. Die deutschen Hersteller haben digital mächtig aufgeholt und arbeiten auch an neuen Batterietechniken mit längeren Reichweiten, um sich nicht die Butter vom Brot nehmen zu lassen.
Höhere Reichweiten halbwegs bezahlbar
Viel beachtet ist die E-Offensive von BMW, die teilweise an die Sportwagen der 1960er Jahre erinnern, gleichzeitig aber auch mit zum Teil ungeahnt hohen Reichweiten locken. Der neue BMW iX3 soll dank 800 Volt-Technik nach WLTP (Worldwide Harmonised Light-Duty Vehicles Test Procedure) 800 Kilometer weit kommen und damit weiter als das neue Top-Modell GLC 400 4Matic von Mercedes, dessen Reichweite zwischen 571 und 712 Kilometer betragen soll.
Mit Feststoffbatterien, an denen die beiden Top-Marken in Kooperation mit Solid Power und ProLogium schon arbeiten, sollen sogar WLTP-Reichweiten von über 1.000 Kilometer drin sein. Und damit dürfte auch den eingefleischten Dieselfans langsam der Wind aus den Segeln genommen werden, wenn da nicht die hohen Preise für die E-Autos wären. Für rein elektrische Allrad-PKWs muss man ohne viel Extras schon mit an die 60.000 Euro rechnen.
Gleichzeitig fordern die deutsche Industrie und ihre Sprecherin, die VDA-Präsidentin Müller, aber auch, dass die Politik nachlegt und etwa für eine bessere Ladeinfrastruktur mit bezahlbaren Strompreisen sorgt. Die Preise für das Tanken an den Ladesäulen sind vielfach noch zu hoch und zu intransparent, was viele potenzielle Käufer abschreckt.
Quelle Titelbild: Unsplash / Anastasiya Dalenka

