Worauf die Deutschen zur Rettung des Klimas verzichten
25.06.2024

Worauf die Deutschen zur Rettung des Klimas am ehesten verzichten würden

Nach Entbehrungen der Coronajahre haben sich viele Deutsche im Jahresverlauf 2024 trotz des immer spürbareren Klimawandels wieder die eine oder andere Flugreise gegönnt. Das zeigen etwa neue Rekordzahlen aus Mallorca und Fuerteventura. In diesem Zusammenhang wollte der Branchenverband Bitkom wissen, worauf die Deutschen zum Schutz des Klimas am ehesten verzichten würden und worauf nicht.

Bitkom hat die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage veröffentlicht, auf welche analogen und digitalen Annehmlichkeiten und Gewohnheiten die Deutschen zum Schutz des Klimas am ehesten verzichten würden. Von den 1.005 befragten über 16-Jährigen haben zehn Prozent gesagt, dass sie theoretisch sogar auch aufs Internet verzichten könnten. Je jünger, desto weniger Befragte halten das Internet für verzichtbar. Bei den 16- bis 29-Jährigen liegt der Anteil bei nur einem Prozent, bei den 30- bis 49-Jährigen sind es 3 Prozent, bei den 50- bis 64-Jährigen 4 Prozent.

 

Der eigentliche Ausschlag nach oben kam aber von der zahlenmäßig starken Gruppe der über 65-Jährigen, von denen 29 Prozent sagten, dass sie auch ohne Internet auskommen könnten. Das Internet einschließlich der Cloud ist aber auf energiehungrige Rechenzentren angewiesen. Diese haben in Deutschland 2022 rund 18 Milliarden Kilowattstunden Strom verbraucht und einen CO2-Ausstoß von 7,8 Millionen Tonnen mit sich gebracht. Erklärtes Ziel bis 2027 ist die bilanztechnische Klimaneutralität. Und tatsächlich hat sich dahingehend auch schon viel getan, was wohl auch dazu beigetragen hat, dass Bitkom von einer deutlich verbesserten Klimabilanz als vor einem Jahr berichten konnte.

Auf das Smartphone zu verzichten, das können sich immerhin 19 Prozent der Befragten vorstellen. Bei den Jüngeren bis 29 sind es dabei nur neun Prozent, bei der Generation 60 plus schon 30 Prozent. Derzeit nutzen 77 Prozent der Menschen Deutschland ein Smartphone, aber viele klammern dabei für sich aus, wie viele Rohstoffe, Ressourcen und Energie schon bei der Herstellung für ein solches Gerät nötig sind und kaufen ständig neue Modelle, statt ältere klimafreundlicher länger zu nutzen.

Smartphone
19 Prozent der Deutschen sind bereit, auf ihr Smartphone zu verzichten, um das Klima zu schützen. Jüngere Menschen sind dafür weniger bereit als ältere. (Bildquelle: Adobe Stock / Rymden)

Bereitschaft größer, auf Streaming oder Online Shopping zu verzichten

Streaming wird immer beliebter, dennoch könnte sich ein knappes Drittel (31 Prozent) vorstellen, im Sinne des Klimaschutzes darauf zu verzichten. Wobei die Bitkom-Umfrage bei den Altersgruppen erstaunlicherweise kaum Unterschiede zu Tage förderte. Wie groß der CO2-Fußabdruck bei Streaming ist, hängt stark von der Wahl der Endgeräte, Medien und Auflösung ab. Bei Standard- oder SD-Qualität auf einem Smartphone oder Tablet verursacht ein Videostream nur ein CO2-Äquivalent von 30 bis 35 Gramm pro Stunde, bei einer sehr hohen Auflösung auf einem großen Flachbildfernseher können es 880 Gramm und damit 25 bis 29 Mal so viel in der Stunde sein.

 

Auf Online-Shopping zu verzichten, um den Klimawandel aufzuhalten, könnten sich über alle Altersgruppen hinweg immerhin 39 Prozent der Befragten vorstellen. Bei vielen derjenigen, die das in Anspruch nehmen, ist schon ein Sinneswandel pro Klimaschutz erkennbar. Gut drei Viertel (77 Prozent) der Befragten versuchen mittlerweile, Bestellungen zu bündeln, 70 Prozent geben weniger online bestellte Ware zurück.

Die Top 3 der Dinge, worauf die Deutschen für den Klimaschutz am ehesten verzichten würden, sind aber ganz anderer Natur. Ganz vorn ist der Verzicht auf Feuerwerk mit 69 Prozent der Befragten, gefolgt vom Verzicht auf Fleisch mit 44 und auf Flüge mit 40 Prozent der Befragten.

 

Fazit: Die Unterschiede in den Ergebnissen der Umfrage sind teilweise frappierend und widersprechen vielleicht auch dem eigenen Handeln. Aber gerade darauf kommt es eigentlich erst an, sagen die Innovations- und Kommunikationsberatung Evernine und das Partnerunternehmen planeed. Das Münchener Startup hat eine App entwickelt, die Unternehmen und Einzelpersonen die Möglichkeit gibt, den eigenen CO2-Fußabdruck zu messen und Ansätze oder Ideen zu teilen, den Klimawandel aufzuhalten und auch im Sinne der Corporate Social Responsibility (CSR) bei den Mitarbeiter:innen und B2B-Partner:innen zu punkten. Weitere Informationen dazu finden Sie unter diesem Link.

 

Quelle Titelbild: Adobe Stock / Maksym