telemedizin
07.10.2020

Krebs frühzeitig erkennen mit Künstlicher Intelligenz

Krankheiten werden früher erkannt, die Kosten für Gesundheitsversorgung gesenkt und Leben gerettet. Künstliche Intelligenz hat das Potential, die Zukunft der Medizin grundlegend zu verändern. Dazu benötigt es jedoch unter anderem die Akzeptanz der Öffentlichkeit.

Digitale Assistenzsysteme gestalten die Welt der medizinischen Behandlung neu. Ob in der Telemedizin oder bei der alltäglichen Verwendung von Smartwatches und Fitnessarmbändern, die den Puls und andere Vitalwerte beim Sport messen – mithilfe von gesammelten Datensätzen können chronische Krankheiten ständig überwacht werden.

 

Das Thema Digital Health ist heute nicht wegzudenken. Ärzte sehen sich dadurch jedoch einer Flut an Daten konfrontiert und genau da kommt die KI ins Spiel. Sie ermöglicht es beispielweise überflüssige Eingriffe zu vermeiden und erkennt bei welchen Patienten teure Medikamente die höchste Wirkung erzielen oder bei wem sie überhaupt wirken. Die Einsatzbereiche von Künstlicher Intelligenz im Health-Sektor sind zahlreich: Bei der Überwachung von Körperfunktionen oder der Medikamenteneinnahme, über DNA-Analysen, bis hin zur Telemedizin die aufgrund der anhaltenden Covid-19 Pandemie immer größere Bedeutung findet.

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Künstliche Intelligenz unterstützt Ärzte bei der Auswertung von großen Datensätzen. (Quelle: iStock / elenabs)

Früherkennung spart Milliarden

Vor allem soll die KI im Gesundheitswesen aber eins können: Kosten sparen. Genauer: Um einen dreistelligen Milliardenbetrag in Europa in den nächsten zehn Jahren. „Künstliche Intelligenz wird die Medizin revolutionieren. Bislang standen wir immer vor einem Zielkonflikt: entweder die Versorgungsqualität zu verbessern oder die Kosten für die Versicherten zu senken“, erläutert Gesundheitswirtschafts-Berater bei PwC, Michael Burkhart. Patienten würden unmittelbar davon profitieren, dass nun beides zugleich möglich ist.

Es wurden von PwC drei wesentliche Krankheitsbilder identifiziert, die hohe Kosten verursachen: Demenz, Fettleibigkeit bei Kindern und Brustkrebs. Alle drei ließen sich mit den richtigen Hilfsmitteln jedoch frühzeitig eindämmen.

 

Demenz könne beispielsweise unter Verwendung von KI mit einer Genauigkeit von 82 bis 90 Prozent früh erkannt und behandelt werden, um spätere Behandlungskosten zu senken. Anhand von Gesundheitsdaten könne man bei Zweijährigen bereits ein Risiko für Fettleibigkeit ablesen. Bei der rechtzeitigen Behandlung solcher Fälle alleine könnten laut PwC rund 90 Milliarden Euro in den nächsten zehn Jahren eingespart werden. Brustkrebs könne mithilfe von Künstlicher Intelligenz nicht nur früh erkannt werden, sondern auch bekämpft werden. Sie ermöglicht es vor einer Behandlung vorherzusagen, wie ein Patient beispielsweise auf Chemotherapie reagieren wird.

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Laut einer Umfrage stehen viele Menschen dem Einsatz von KI in der direkten Versorgung skeptisch gegenüber. (Quelle: iStock / elenabs)

Vertrauen Patienten Künstlicher Intelligenz?

Das Vertrauen der Öffentlichkeit ist für die Verbreitung von KI in der Medizin entscheidend – diese ist jedoch zweigespalten. Laut einer Studie der Ärztezeitung würde die Mehrheit der Menschen sich damit anfreunden können, dass Roboter Patientenakten verwalten und weitere administrative Tätigkeiten übernehmen. Skeptisch zeigt sich die Befragte Gruppe jedoch gegenüber dem Einsatz in der direkten Versorgung von Patienten.

Heute unterstützen Softwarelösungen Ärzte bereits bei der Analyse von CT- und MRT-Scans. Dass Künstliche Intelligenz künftig auch in der Bekämpfung von Krebs und anderen Krankheiten helfen wird, bleibt erstmal eine Frage der Zeit und der Akzeptanz der Gesellschaft.

Quelle Titelbild: iStock / metamorworks

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