04.09.2020

Konsumklima in Deutschland steigt wieder an

Die Deutschen wagen sich schrittweise zum gewohnten Konsumverhalten zurück. Die Konjunkturerwartung steigt zum dritten Mal in Folge leicht an und mit ihr auch die Einkommenserwartung und Anschaffungsneigung deutlich.

Laut Marktforschern der GFK zeichnet sich ein starker Einbruch der Konsumstimmung mit einer unmittelbar folgenden raschen Erholung ab. Zum dritten Mal in Folge steigt das Konsumklima spürbar an und der Indikator verzeichnet damit einen Zuwachs von 23 Punkten seit dem Tiefpunkt im Frühjahr.

Zuwachs unter anderem durch Mehrwertsteuersenkung

Hierzu soll wohl auch die Mehrwertsteuersenkung einen spürbaren Beitrag geleistet haben.

„Die Verbraucher beabsichtigen offenbar, geplante größere Anschaffungen vorzuziehen, was dem Konsum in diesem Jahr hilft“ erklärt Rolf Bürkl, GfK-Konsumexperte. „Ob das allerdings einen nachhaltigen Effekt hat, darf bezweifelt werden. Händler und Hersteller müssen sich darauf einstellen, dass sich die Konsumneigung wieder zurückbilden könnte, wenn ab Januar 2021 der ursprüngliche Mehrwertsteuersatz gilt.“

Auch 2007, im Vorfeld der Mehrwertsteuererhöhung wuchs die Anschaffungsneigung und es kam zu vorgezogenen Käufen. Nachdem die höhere Steuer in Kraft getreten war fiel die Konsumbereitschaft und somit der Indikator, laut den Marktforschern, wieder auf sein ursprüngliches Niveau zurück. Mit dem Anstieg zum alten Steuersatz im Januar 2021 sei eine ähnliche Entwicklung zu erwarten.

Anschaffungsneigung und Einkommensaussichten

Auch wenn diese Effekte nach der bisherigen Erfahrung nicht nachhaltig sein dürften, soll die Maßnahme dennoch eine wichtige Stütze für den Konsum in diesem Jahr gewesen sein. Die Anschaffungsneigung liege, nachdem sie um 23,1 Punkte zugenommen hat bei 42,5 Punkten. Im Vergleich sind das lediglich vier Punkte weniger als im Vorjahr.

Die Anschaffungsneigung hat im Vergleich zum Vorjahr um vier Punkte abgenommen.(Quelle: iStock / ridvan_celik)

Die Einkommenserwartungen legten auch im Juli zum dritten Mal in Folge zu. Hier gewinnt der Indikator an 12 Punkten. Dennoch wird ein Minus im Vergleich zum Vorjahr von 32 Prozent verzeichnet.

Konjunkturaussichten

Im Juli legen die Konjukturerwartungen auch mit einem Zuwachs von 2,1 Zählern zu. Somit weist er aktuell einen Wert von 10,6 Punkten auf.

Es scheint, dass der deutsche Verbraucher vermehrt den Eindruck gewinnt, dass sich die deutsche Wirtschaft in einem überschaubaren Zeitrahmen erholen kann. Voraussetzung dafür ist, dass die Infektionszahlen in Deutschland nicht weiter ansteigen und ein weiterer Lockdown ausbleibt. So könne das verabschiedete Konjunkturpaket Hilfen für Wirtschaft und Verbraucher eine Wirkung beitragen.

Quelle Titelbild: iStock / Tinpixels

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