Umfrage zeigt: Mehrheit der Deutschen ist für Digitalisierung des Gesundheitssystems
In der Coronakrise wurden Sprechstunden beim Arzt via Video nicht nur erwünscht, sondern dringend notwendig für die Hygieneschutzmaßnahmen. Laut der aktuellen bitkom-Umfrage „Digital Health 2020“ finden Apps zur Diagnose- und Therapiehilfe und die elektronische Krankenakte bei vielen Deutschen immer größeren Anklang.
Die repräsentative Umfrage „Digital Health 2020“ des IT-Verbandes bitkom zeigt: Im Frühjahr 2020 haben 8 Prozent der Deutschen schon einmal ein telemedizinisches Angebot genutzt, im Juli waren es dann bereits 13 Prozent.
Meist verbreitetster Grund dafür war die Sorge der Patienten vor einer Infektion mit dem Corona-Virus beim Arzt (85%). 54 Prozent nutzten die Videocalls dafür, um schnellstmöglich einen medizinischen Rat zu erhalten. Die Basis der Umfrage waren 1.193 Personen in Deutschland ab 16 Jahren.
Der Trend geht weiter in Richtung digitaler Arztpraxen – das lohnt sich nicht nur für die Patienten. Durch digitale Angebote werden Ärzte und das medizinische Personal auch mehr Zeit für die Patienten aufbringen können, so die Studie.
Eine App als Diagnose- und Therapiehilfe?
Außerdem kommt der Trend zur virtuellen Sprechstunde auch von der steigenden Beliebtheit der Gesundheits-Apps für Sportübungen, der Apps zur Aufzeichnung von Körperdaten oder klassischer Motivations- und Ratschlag-Apps, die 75 Prozent der Befragten bereits aktiv nutzen. 59 Prozent können sich in Zukunft auch Apps auf Rezept vorstellen.
Die Zukunfts-App kann nach Eingabe der Symptome eine Diganose erstellen und anstelle eines Arztes dem Nutzer Therapievorschläge liefern. Ob die App auch fähig ist, schwerwiegendere Krankheiten zu diagnostizieren oder ob die Face-to-Face Kommunikation zwischen Arzt und Patient dabei unerlässlich bleibt, wird die Zukunft zeigen. 58 Prozent der Befragten würden einer App, die vom Arzt „verordnet“ wird dabei mehr als einer frei verfügbaren vertrauen.
Die elektronische Krankenakte – das Kernziel von Digital Health
Auch die elektronische Patientenakte, kurz ePa wurde in der bitkom-Studie behandelt. Die Krankenakte in Form einer App findet bei der Zielgruppe hohe Akzeptanz: 73 Prozent können sich vorstellen, die elektronische Patientenakte zu nutzen.
Bereits 2021 kann laut Bundesgesundheitsminister Spahn jeder bei seiner Krankenkasse die Krankenakte anfragen. (Quelle: Bundesgesundheitsministerium)
Sofern der Patient das wünscht, können dann Befunde, Diagnosen, Behandlungsberichte, Mediaktionspläne, Allergien und Impfungen oder Notfalldatensätze in der elektronischen Patientenakte gespeichert werden.
Dadurch können Ärzte im Notfall ortsunabhängig (zum Beispiel im Urlaub) und schnell die wichtigsten Fakten des Patienten erfahren.
Weitere Nutzen der ePa finden Sie in diesem kurzen Erklärvideo:
Das BGM erklärt in diesem kurzen Video genau, welche Vorteile eine elektronische Krankenakte mit sich bringt. Quelle: YouTube/gematik
„Ich will nicht, dass wir die Digitalisierung des Gesundheitssystems erleiden. Sondern dass wir sie gemeinsam gestalten“, so Spahn weiter.
Diese Sichtweise deckt sich auch mit dem Wunsch der Befragten in der bitkom-Studie: 65 Prozent wünschen sich mehr Tempo beim Ausbau digitaler Angebote in der Medizin.
Quelle Titelbild: iStock / sorbetto
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